Haskell-Schöpfer Paul Hudak ist tot

Der Mitentwickler der funktionalen Programmiersprache, die etwa Python und C# beeinflusste, ist mit 62 Jahren nach langer Krankheit gestorben.

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Programmiersprache Haskell: Paul Hudak ist tot

(Bild: Yale University)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Julia Schmidt

Einer Meldung der YaleNews nach, ist Paul Hudak am 29. April nach verstorben. Er hatte wohl schon seit Längerem mit den Folgen einer Leukämieerkrankung zu kämpfen. Der zuletzt als Informatikprofessor an der Universität angestellte Hudak war mit Entwicklern wie Simon Peyton Jones und Philip Wadler an der Schöpfung der Programmiersprache Haskell beteiligt. Darüber hinaus hat er mit "The Haskell School of Expression: Learning Functional Programming through Multimedia" eines der Standardwerke zum Thema verfasst und eine Sprache zum Komponieren von Musik entwickelt.

Hudak war seit 1982 für Yale tätig und leitete dort von 1999 bis 2005 den Fachbereich Informatik. In dieser Zeit führte er unter anderem einen interdisziplinären Studiengang ein, der sich mit der Verbindung von Kunst, Kunstgeschichte, Musik, Theater und Informatik beschäftigte. Seit 2009 war er Rektor von Yales Saybrook College.

Haskell entstand Ende der 1980er Jahre als rein funktionale Programmiersprache für eher wissenschaftliche Zwecke. Funktionale Sprachen zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass Funktionen – gleiche Eingabeparameter vorausgesetzt – immer den gleichen Wert zurückliefern, egal wie oft man sie aufruft, und den Zustand eines Programms nicht verändern. Haskell setzt zudem auf das Konzept der Monaden und unterscheidet nicht zwischen Konstanten und Variablen. Das Logo der Sprache, ein Lambda, rührt von dem ihr zugrunde gelegten Lambda-Kalkül her, das eine Art Semantik für bestimmte Berechnungen bietet.

1990 veröffentlichten die Haskell-Entwickler die erste Hauptversion der Sprache. Aktuelles Release ist Haskell 2010. Seit dem ersten Erscheinen konnte die Programmiersprache unter anderem die Erfinder von Python und Scala für ihre Entwicklungen inspirieren. So hielten etwa Einrückung als strukturierendes Element und die Listennotation Haskells Einzug in Python. In Haskell selbst hingegen finden sich Spuren von Sprachen wie LISP und Miranda. (jul)