Heise meets… Low-Code-Plattformen – der Lösungsweg für den Digitalisierungsstau?

Die Digitalisierung in Behörden verläuft schleppend – auch aufgrund fehlenden IT-Wissens. Low-Code-Plattformen seien ein Ausweg, meint Chris Langer von Allisa.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 25 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Sebastian Gerstl

Die fortschreitende Digitalisierung stellt für viele Behörden eine große Herausforderung dar: Zahlreiche unterschiedliche Regularien müssen eingehalten, unterschiedliche Dokumente digital bereitgestellt und Bürgerdaten datenschutzkonform gespeichert werden. Doch wie die Digitalisierung umgesetzt werden soll, damit stehen die einzelnen Kommunen oft alleine da. Dabei fehlt es dort oftmals an der notwendigen Expertise im Bereich der Informationstechnologie. Die Folge: ein regelrechter Digitalisierungsstau, bei dem nichts voranzukommen scheint – und Bürger wie Angestellte immer noch auf eingescannte Dokumente und handschriftliche Anträge angewiesen sind.

Doch es gibt einen Lösungsansatz, um diesen Stillstand zu überwinden: Low-Code-Plattformen. Dieser Ansicht ist jedenfalls Christof Langer, CEO von Alissa Software. Denn Low-Code-Plattformen ermöglichten es auch Mitarbeitern ohne umfassendes IT-Wissen, Anwendungen und Prozesse zu entwickeln und zu automatisieren. Durch den Einsatz visueller Entwicklungswerkzeuge und vorgefertigter Bausteine könnten Behörden ihre individuellen Anforderungen umsetzen, ohne auf komplexe Programmierung angewiesen zu sein.

Chris Langer, Experte für digitale Transformation bei der Firma Allisa, ist überzeugt von der Bedeutung des Low-Code-Ansatzes: "In Behörden stehen oft begrenzte Ressourcen zur Verfügung. Mit Low-Code-Plattformen können Prozesse effizienter gestaltet und zeitintensive manuelle Arbeit reduziert werden. Dadurch bleibt mehr Zeit für die eigentlichen Aufgaben der Behörde." Darüber hinaus böten solche Low-Code-Plattformen eine schnellere Reaktion auf sich ändernde Anforderungen: Anwendungen können flexibel angepasst und erweitert werden, ohne dass umfangreiche Programmierkenntnisse erforderlich sind. Dies ermöglicht Behörden, agil auf neue Herausforderungen zu reagieren und Schnelligkeit in der Digitalisierung zu gewinnen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Allerdings gibt es auch Kritiker des Low-Code-Ansatzes. Sie äußern Bedenken im Hinblick auf die Sicherheit und Stabilität der erstellten Anwendungen. Doch Chris Langer von Allisa entkräftet diese Bedenken: "Mit einer professionellen Low-Code-Plattform können auch komplexe und sicherheitsrelevante Anwendungen entwickelt werden. Entscheidend ist, dass die Plattform über ausreichende Sicherheitsstandards verfügt und regelmäßig aktualisiert wird."

Auch wenn das Thema Low-Code-Plattformen in IT-Kreisen schon seit Jahren bekannt ist, wird es aktuell vergleichsweise wenig öffentlich diskutiert. Immer mehr Anbieter preisen im Zeitalter von ChatGPT bereits generative KI-Lösungen an, die der schleichend verlaufenden Digitalisierung auf die Sprünge helfen soll. In den Augen von Christof Langer wäre das aber so, als würde man versuchen zu rennen, ehe man laufen gelernt hat: Damit generative KI überhaupt erst sinnvoll eingesetzt werden kann, brauche es erst einmal eine ordentliche digitale Grundlage, mit schnellen und effizienten Prozessen und einer ordentlich digitalisierten Datenbank, in der alle Vorgaben, Regularien und notwendigen Dokumente leicht aufrufbar vorhanden sind.

Nur wenn so etwas existiert, habe man überhaupt erst eine Chance, generative KI vernünftig einsetzen zu können. Eine leicht verständliche und auch von Mitarbeitern ohne tiefgehende KI-Kenntnisse einsetzbare Low-Code-Plattform könnte eine solche notwendige Grundlage leicht schaffen. Nur mit einer professionellen Herangehensweise und einer geeigneten Plattform können Behörden den Digitalisierungsstau überwinden und einen großen Schritt Richtung Zukunft machen.

(sege)