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Herausgeber der New York Times: Trumps Angriffe gefÀhrden Journalisten

Herausgeber der New York Times: Trumps Angriffe gefÀhrden Journalisten

Bei einem Treffen mit US-PrÀsident Trump hat der Herausgeber der New York Times dessen Angriffe auf Journalisten kritisiert. Trump gibt sich uneinsichtig.

Mit seinen verbalen Angriffen auf Medienvertreter gefĂ€hrdet US-PrĂ€sident Donald Trump nach EinschĂ€tzung des Herausgebers der New York Times die Sicherheit von Journalisten. Er habe Trump gewarnt, dass diese aufrĂŒhrerische Rhetorik "zu einem Anstieg von Drohungen gegen Journalisten beitrĂ€gt und zur Gewalt fĂŒhren wird", teilte Herausgeber A. G. Sulzberger am Sonntag mit.

Kritische Berichterstattung ĂŒber seine Politik, wie sie etwa die vielfach ausgezeichnete New York Times betreibt, bezeichnet Trump immer wieder als "Fake News". Kritische Reporter nennt er "Volksfeinde".

Hintergrund von Sulzbergers Mitteilung ist ein GesprĂ€ch mit Trump im Weißen Haus. Trump hatte am Sonntag auf Twitter geschrieben, er habe "ein sehr gutes und interessantes Treffen" mit Sulzberger gehabt. Die New York Times teilte daraufhin mit [1], auf Bitten des Weißen Haus hĂ€tte das Treffen am 20. Juli vertraulich bleiben sollen. Nachdem Trump das GesprĂ€ch nun selbst öffentlich gemacht habe, habe sich Sulzberger dazu entschlossen, die Inhalte publik zu machen.

Sulzberger teilte mit, er habe dem PrĂ€sidenten gesagt, dass er dessen Sprachwahl "nicht nur fĂŒr polarisierend, sondern fĂŒr zunehmend gefĂ€hrlich" halte. Das gelte besonders im Ausland, wo manche Regierungen Trumps Rhetorik zum Vorwand nĂ€hmen, gegen Journalisten vorzugehen. "Ich habe gewarnt, dass das Leben gefĂ€hrdet, dass es die demokratischen Ideale unserer Nation schwĂ€cht und dass es eines unserer großartigsten ExportgĂŒter untergrĂ€bt: ein Bekenntnis zur Meinungsfreiheit und einer freien Presse", schrieb Sulzberger.

Er habe Trump auch erzĂ€hlt, dass Zeitungsredaktionen in den USA damit begonnen hĂ€tte, bewaffnete Wachen vor ihren BĂŒros aufzustellen. Trump sei ĂŒberrascht gewesen, dass das nicht vorher schon lĂ€ngst der Fall gewesen sei. Außerdem habe Trump erklĂ€rt, andere Staaten hĂ€tten damit begonnen, "Fake News" zu verbieten. Sulzberger hat ihn demnach darauf hingewiesen, dass dort nicht jene propagandistischen Falschmeldungen verboten wĂŒrden, sondern unabhĂ€ngige Untersuchungen zu Regierungshandlungen.

Trump twitterte [2], er habe lange mit Sulzberger ĂŒber "die enorme Menge an Fake News gesprochen, die die Medien veröffentlichen" – und wie diese "Fake News" zum Begriff "Volksfeind" gefĂŒhrt hĂ€tten. "Traurig!", schrieb er auf Twitter. Sulzberger meinte, Trump stehe es frei, Berichterstattung ĂŒber seine Regierung öffentlich zu kritisieren, wenn er sie fĂŒr unfair halte. Die pauschalen Angriffe gegen Journalisten [3] seien aber "schĂ€dlich fĂŒr unser Land". (mho [4])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-4122595

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.nytimes.com/2018/07/29/us/politics/trump-new-york-times-sulzberger.html?hp&action=click&pgtype=Homepage&clickSource=story-heading&module=first-column-region&region=top-news&WT.nav=top-news
[2] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1023546197129224192
[3] https://www.heise.de/news/Trump-rechtfertigt-Twitter-Tiraden-3760825.html
[4] mailto:mho@heise.de