Hewlett-Packard: Hurd stellt sich vor

Kurz und bündig fiel das erste Schaulaufen des neuen CEO von HP vor der Presse aus. Auf diesen Stil wird man sich bei den Kaliforniern nun einstellen müssen.

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Von
  • Erich Bonnert

Ein Paukenschlag war der erste Auftritt des künftigen HP-Chefs Mark Hurd vor den Medien nicht gerade -- doch das hatte wohl auch niemand erwartet. Hurd tritt seinen neuen Job am 1. April an. In ersten Kommentaren wird er bereits als nüchterner und zurückhaltender Zeitgenosse eingestuft, und genau so stellte er sich am Mittwoch in seiner ersten Pressekonferenz dar. Mit einfachen, kurzen Sätzen erklärte Hurd, daß er das Angebot HPs als Ehre betrachte: "Die Gelegenheit, ein solches Unternehmen zu führen, kommt nicht alle Tage."

In der kurzen Zeit, die ihm zur Entscheidung blieb, habe er HPs Situation so gut wie möglich studiert, vor allem anhand der Geschäftsberichte, erklärte Hurd. HP sei nicht nur eine Legende in der IT-Branche, sondern ein fundamental starker Konzern. "Man muß allerdings auch sehen, dass die Firma ihrem Potenzial derzeit nicht gerecht wird", stellte Hurd klar.

Analysten und Wirtschaftsmedien wollten vor allem wissen, ob Hurd alsbald mit der seit Carly Fiorinas Abgang immer dringlicher geforderten Zerstückelung des Konzerns beginnen werde. Insbesondere die profitable Druckersparte gilt den Wall-Street-Experten als Verkaufskandidat. Hurd wehrte ab: Bevor er überhaupt Hand anlegen könne, werde er sich für einige Monate ein genaues Bild des Unternehmens machen. Auf noch aggressivere Nachfragen antwortete Hurd schließlich: "Fragen nach einem Spin-off sind ehrlich gesagt fehl am Platz. Wir werden uns darauf konzentrieren, wie alle Bereiche der Firma bessere Ergebnisse liefern können." Genau dies hat Hurd als Vorgabe von der Aufsichtsratsvorsitzenden Patricia Dunn zum Einstieg bekommen, die den ersten Medienauftritt ihres Wunschkandidaten mit Argusaugen verfolgte. Zeitlimits gebe es dafür aber nicht, betonte Dunn, ebensowenig wie Auflagen, was mit einzelnen Geschäftsbereichen zu geschehen habe.

Hurd hat sich in seinem letzten Job als erfolgreicher Sanierer erwiesen. Nach über 20 Jahren beim Computerkassen-Hersteller NCR war er dort vor gut zwei Jahren zum Vorstandsvorsitzenden avanciert und brachte den kriselnden Traditionskonzern in die Gewinnzone zurück. Die Data-Warehouse-Technologie des Unternehmensbereichs Teradata, die lange zum Verkauf in der Diskussion stand, machte er zum Paradestück. Hurd gilt als Anhänger des Managements nach Kennzahlen und quantitativen Zielvorgaben. Zu diesen Themen hat er auch mehrere Bücher mit verfasst. (Erich Bonnert) / (jk)