Hewlett-Packard bringt ersten e-PC

Hewlett Packard stellt mit dem e-Vectra den ersten Rechner aus der e-PC-Serie vor.

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Von
  • Jürgen Kuri

Hewlett Packard stellt auf der CeBIT (Halle 1, Stand 7i2) den ersten Rechner aus der e-PC-Serie vor. Laut HP handelt es sich dabei um eine völlig neue Produktkategorie, die eine Art Vereinigung von klassischem PC, Thin Client und Netzwerk-PC darstellen soll. e-PC ist übrigens keine Ableitung von E-Commerce, wie angesichts der aktuellen Schlagworte der Branche zu vermuten wäre: HP möchte es als Evolution PC verstanden wissen.

Der erste e-PC firmiert unter dem Namen e-Vectra und ist vor allem für Unternehmen gedacht. Für diese Kundschaft soll er einen nett gestalteten, einfach zu verwaltenden und zuverlässigen Arbeitsplatzrechner bieten. Der e-Vectra ist in einem Gehäuse, nicht viel größer als ein Toaster, untergebracht. Er enthält keine ISA- oder PCI-Slots und kein Floppy-Laufwerk, ist aber mit einem CD- oder DVD-Drive ausgestattet. Als Prozessoren kommen Intel Celeron oder Pentium III zum Einsatz; HP benutzt als Betriebssysteme Windows 98 oder Windows 2000. Auf dem Motherboard werkelt ein 810e-Chipsatz von Intel. Ein Ethernet-Anschluss mit 100 MBit/s, Sound und eine Grafikkarte mit einer maximalen Auflösung von 1280 x 1024 Bildpunkten bei 85 Hz und 16 Millionen Farben sind auf dem Board integriert. Zwei PS/2- und zwei USB-Ports stehen zur Verfügung; im Unterschied zu anderen Design-PCs bietet der e-Vectra aber auch serielle und parallele Schnittstellen.

Laut HP ergeben so genannte Legacy Free PCs, die auf klassische PC-Schnittstellen verzichten und nur USB einsetzen, gerade für größere Unternehmen wie Banken oder Fluggesellschaften keinen Sinn. Sie setzten oft proprietäre Peripherie wie Kontoauszugsdrucker ein, die bislang nicht mit USB-Schnittstellen verfügbar seien. Eine Umrüstung würde für diese Firmen riesige Investitionen erfordern, die den Markt für die e-PCs stark einschränken würden. HP wählt einen anderen Weg und liefert den e-Vectra mit einer Klappe, mit der sich alle Schnittstellen und die Abdeckung für die Festplatte abschließen lassen. Neben Schlüsseln für jeden einzelnen PCs gibt es aber einen zentralen Schlüssel für Administratoren und Techniker, damit sie nicht mit einem riesigen Schlüsselbund durch die Firma laufen müssen.

Die Festplatte ist unter einer speziellen Abdeckung untergebracht und lässt sich mit einem Griff entfernen. In der dreijährigen Garantie-Zeit kann der Administrator bei Defekten am PC die Platte einfach ausbauen und den restlichen Rechner an HP schicken -- zurück bekommt er ein neues Gerät ohne Hard-Disk. Die Geräuschentwicklung des Rechners liegt im Betrieb nach HP-Angaben unter 33 dB(A) -- während einer Vorstellung des neuen Rechners in der c't-Redaktion war das Gerät zumindest auch bei gestartetem System nicht zu hören.

Das Netzteil des e-Vectra hat allerdings nicht mehr in das Mini-Gehäuse gepasst; es ist extern ausgeführt. Laut HP ist der Stromverbrauch bei ausgeschaltetem Rechner aber so gering, dass die Firma trotzdem das Umweltzeichen Blue Angel dafür bekommen habe. Die Unterstützung von Linux auf dem e-Vectra ist nicht geplant, erklärte Eric Chaniot, HP-Produkt-Manager für die e-PCs in Europa, gegenüber c't. "Linux auf dem Desktop-PC ergibt keinen Sinn", meinte der HP-Manager.

Die Preise für den e-Vectra sollen zwischen 599 Euro (Celeron-Prozessor, Windows 98, 64 MByte Hauptspeicher, Festplatte mit 8,5 GByte) und 1490 Euro (Pentium III, Windows 2000, 256 MByte Hauptspeicher, Festplatte mit 15 GByte) liegen. Verfügbar soll der Rechner in Deutschland ab Mitte März sein -- dann muss sich der e-Vectra auch einem Test in den c't-Labors stellen. (jk)