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Hisense übernimmt Toshibas TV-Sparte

Ulrike Kuhlmann
Hisense übernimmt Toshibas TV-Sparte

Hisense hat die Fernseher-Sparte von Toshiba inklusiver sämtlicher Rechte daran erworben. Nach dem Einstieg bei Loewe baut der chinesische Konzern damit seinen strategischen Zugriff auf Forschung und Entwicklung im TV-Bereich aus.

Hisense hat 95 Prozent der Aktien an der Toshiba Visual Solutions Corporation (TVS [1]) für rund 97,4 Millionen Euro erworben. Damit erhält der chinesische Konzern für die kommenden 40 Jahre Rechte an Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Toshiba-TVs sowie an Patenten zur Optimierung der Bild- und Tonqualität in TV-Geräten.

Das Unternehmen, das in China nach eigenen Angaben Marktführer bei Fernsehern ist, baut mit der Übernahme seine Stellung im TV-Bereich strategisch weiter aus. Vor vier Jahren war Hisense bei Loewe eingestiegen [2], wobei es im Wesentlichen um den Technologietransfer ging: Vertriebsambitionen an Loewe-Fernsehern habe man nicht, erklärte das Unternehmen gegenüber heise online. Die Firma Loewe behalte weitgehend ihre Eigenständigkeit. Im Sommer 2015 hatte Hisense zudem das TV-Geschäft von Sharp in Nord- und Südamerika übernommen [3].

Im Fall von Toshiba soll zunächst die technische Expertise beider Unternehmen zusammengeführt werden. Auf längere Sicht will Hisense aber auch vom guten Markennamen des japanischen Traditionsunternehmens profitieren. So sollen Toshiba-TV später auch über das Hisense-eigene Vertriebsnetzwerk angeboten werden.

Für die kommenden fünf Jahre vermarkten die Toshiba-TVs allerdings die bisherigen Vertriebspartner, in Europa ist das die Firma Vestel. Die Marke Toshiba sowie laufende Verträge bleiben laut Hisense bestehen; dies soll die Eingliederung der Marke in die Hisense-Gruppe erleichtern.

Mit einem internationalen Team von rund 75.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern will Hisense eine der führenden Weltmarken werden, heißt es in einer Pressemitteilung. Das große Vorbild ist übrigens Samsung: Gegenüber heise online hatte Hisense schon vor geraumer Zeit erklärt, man wolle in Europa so erfolgreich werden wie der koreanische Unterhaltungselektronik-Riese. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg,

Wenn man jedoch zurückblickt, startete auch Samsung in Europa alles andere als kometenhaft: Kaum jemand kannte im Jahr 2000 hierzulande die Marke Samsung, die Fernseher waren quasi Abklatsche führender europäischer TV-Marken und funktionierten alles andere als vorbildlich. Mit technischem Knowhow und extremen Niedrigpreisen stieg Samsung dann irgendwann ernsthaft in den Ring. Inzwischen ist das koreanische Unternehmen im TV-Bereich unangefochten Marktführer, während zugleich viele der vormals bekannten TV-Unternehmen aufs Abstellgleis [4] geschoben wurden. (uk [5])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-3894154

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.toshiba.co.jp/tvs/
[2] https://www.heise.de/news/Loewe-findet-Partner-in-China-1927388.html
[3] https://www.heise.de/news/Hisense-kauft-TV-Hersteller-Sharp-America-2766987.html
[4] https://www.heise.de/news/Toshiba-Keine-Unterhaltungselektronik-mehr-in-Europa-2732218.html
[5] mailto:uk@ct.de