Hoffnungsschimmer bei Chips and More: Großauftrag und Investoren

Anfang August meldete Chips and More mit den Marken i.onik und CnMemory Insolvenz an. Vermehrtes Interesse von Investoren sowie die Nachfrage nach Tablets mit "eigenem" Android schüren Hoffnungen auf einen Fortbestand.

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Von
  • Robert Höwelkröger

Jörg Gröpper, CEO von Chips and More, hofft auf einen Fortbestand seiner Firma und den baldigen Einstieg von Investoren.

Vor gut einem Monat hat Chips and More, einschließlich der Tochterfirmen CnMemory und i.onik, Insolvenz anmelden müssen. Nun schöpft CEO Jörg Gröpper wieder Mut: ein Großauftrag über 200.000 Tablets, das "gut anlaufende Jahresendgeschäft" und OEM-Aufträge namhafter Hersteller gäben dem Unternehmen Rückwind. Ein Pfund auf das Chips and More bauen könne, sei das eigens entwickelte Android: "Ziel dabei war es, sich von der Masse der chinesischen Android-Systeme abzusetzen. Unser System ist so optimiert, dass es sogar auf schwächerer Hardware schneller arbeitet, als das 'normale Android', versichert Gröpper. Derzeit stehe das Unternehmen beinahe täglich mit neuen Investoren im Gespräch. Das vorhandene Einkaufs- und Verkaufs-Know-how sowie der etablierte Marktzugang sind laut Gröpper "gute Argumente" für potenzielle Interessenten.

Chips and More könne zudem auf die Loyalität von Seiten der Kunden und der Lieferanten vertrauen. "Diese Rückendeckung ist Gold wert. Ich habe immer an die Idee geglaubt und war mir immer sicher, dass wir trotz der großen Konkurrenz eine Existenzberechtigung haben", sagt Gröpper. Die Produktvielfalt komme weiterhin gut an, so dass Lieferanten dem Unternehmen treu zur Seite stünden – zudem wurde eine Verlängerung von Zahlungszielen vereinbart. Aktuell sei die Liquidität aber "sehr gut" und nach Aussage des CEOs beurteile auch der Insolvenzverwalter die Zukunftschancen "sehr positiv". Diesem sei vor allem daran gelegen, Arbeitsplätze und Markennamen zu schützen. Eine Zerschlagung des Unternehmens sei nicht geplant. Denn Chips and More verfüge auch über eine "große" Insolvenzmasse. Die Mitarbeiter stünden komplett hinter den Entscheidung der Geschäftsführung. "Personelle Einschnitte sind aber leider nicht ausgeschlossen. Allerdings ist hier bislang keinerlei Entscheidung gefallen", so der CEO weiter.

"Chips and More wird weiter existieren, aber komplett anders als bisher", ist Gröpper überzeugt. "Wir wollen auch weiterhin gute Produkte für Endkunden bezahlbar machen. Ich will einfach, dass mein Baby weiterlebt." Der CEO zeigt sich zuversichtlich, bis zum Jahresende einen Investor gefunden zu haben.

Die Gründe, die zur Insolvenz von Chips and More geführt haben, sind vielfältig. Im Rahmen der IFA sprach Gröpper gegenüber heise resale von "mindestens 100 Gründen", die letztendlich zu diesem Schritt geführt hätten. "Hauptgrund war aber sicher der beständige Preisdruck im Markt, den wir vor allem, bei CnMemory-Produkten gespürt haben", erläutert Gröpper. Bei USB-Sticks beispielsweise lagen die Herstellungskosten zum Teil bei mehr als 25 Cent pro Stick, der Verdienst habe am Ende aber nur circa 10 Cent betragen. "Auch die mangelnde Akzeptanz bei den Verbrauchern, für ein gutes Produkt auch ein bisschen mehr auszugeben, selbst wenn der Name nicht bekannt ist, war ausschlaggebend", klagt der CEO. Daher sei eine Insolvenz zur Neuordnung nötig geworden. Bei CnMemory will Gröpper auch bei Speichern künftig noch mehr auf Eigenentwicklungen setzen, um den "Umsatzdruck auszuschalten". "Die Preistreiberei soll Geschichte sein", sagt Gröpper.

Im Bemühen, vor allem bei Einstiegsprodukten aus der Preisspirale herauszukommen, entwickelte Chips and More die Tabletmarke i.onik. "Der Markteinstieg von i.onik kam aber zu spät, um das Minusgeschäft aufzuhalten", erläutert Gröpper. "Uns fehlte auch das Geld für große Marketingkampagnen für i.onik. Vielleicht hätten wir dann noch mehr erreichen können." (roh)