Hohe Abrufzahlen – ARD setzt Homeschooling-Angebot fort

Die öffentlich-rechtlichen Sender haben ihr Angebot für Kinder und Jugendliche deutlich ausgebaut. Sie wollen es fortführen und noch mehr Formate anbieten.

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Website die Sendung mit der Maus
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Aufgrund der starken Nachfrage will die ARD ihr Homeschooling-Angebot fortsetzen und verspricht auch einige neue Formate. Der öffentlich-rechtliche Sender hatte schon im Frühjahr 2020 mit besonderen Angeboten auf den ersten Coronavirus-Lockdown reagiert. Nachdem nun im Dezember 2020 die Präsenzpflicht an den Schulen teilweise aufgehoben wurde und Eltern gebeten wurden, Kinder auch möglichst im Januar und Februar Zuhause zu behalten, erneuerte die ARD ihr Angebot im Januar 2021.

Die gestiegene Nachfrage sei in den Redaktionen deutlich messbar gewesen, teilte die ARD mit. So erreichen etwa in der ARD-Mediathek Videos aus den Bereichen Geschichte, Natur und Umwelt, Wissen und Technik zurzeit überdurchschnittlich starke Abrufzahlen. Es wurden 150 Prozent mehr Zugriffe im Januar 2021 als in einem durchschnittlichen Monat im Jahr 2020 verzeichnet.

Auch die Website der "Sendung mit der Maus" wurde von rund doppelt so vielen Nutzer:innen pro Tag angesteuert im Vergleich zu einem Durchschnittstag im Jahr 2020. Bei der Maus-App liegt der Anstieg bei einem Plus von 40 Prozent.

Unter Planet-Schule sind Inhalte insbesondere für Grundschulkinder abrufbar. Die Abrufzahlen für die Plattform seien fünfmal höher als im vergangenen Jahr um diese Zeit. Gleiches gilt für den neu gestalteten YouTube-Kanal "alpha lernen" des Bayerischen Rundfunks, der ebenfalls fünfmal so viele Videoabrufe meldet.

Wie Tom Buhrow, der Vorsitzende der ARD, erklärte, habe man das Programm weiter ausgebaut und auch neue Ideen realisiert, "damit Schule zu Hause möglichst abwechslungsreich ist und vielleicht auch etwas Spaß macht." Er habe großen Respekt vor dem, was Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte im Moment täglich zu Hause leisten.

Die ARD listet in ihrer Mediathek momentan mehr als 40 Angebote für das Homeschooling. So wird nicht nur täglich eine Sendung mit der Maus gesendet, sondern es wurden auch interaktive Formate wie die "digitale Sprechstunde" von Planet Schule eingerichtet. In diesem Format beantwortet die Redaktion in einer Videoschalte Fragen zu Inhalten und gibt auch Lehrkräften und Eltern Hilfestellungen für den Medieneinsatz.

Das neue Live-Stream-Angebot #gernelernen hat der MDR kurzfristig Mitte Januar in Kooperation mit der Kinderuni Leipzig ins Leben gerufen. Es richtet sich an Kinder ab 12 Jahren. Ab dem 4. Februar wird der Staffelstab an die TU Ilmenau übergeben.

Das Content-Netzwerk funk hat auf Youtube eine Playlist mit Videos für das Homeschooling angelegt und arbeitet aktuell an einem Newsletter für Lehrkräfte, der unter anderem auf Videoempfehlungen für Schulkinder aufmerksam macht.

Ein neues Geschichtsformat unter dem Namen "Triff Goethe" (KiKa) soll am 3. Februar Premiere feiern. Es soll durch ein Wissensquiz und andere Online-Angebote auf kika.de ergänzt werden. Weitere Formate finden sich auf den Seiten der ARD.

Buhrow freute sich, dass "die Lerninhalte der ARD auf so viel Interesse stoßen". Allerdings wurde gegenüber den öffentlich-rechtlichen Sendern Anfang des Jahres auch Kritik geäußert, weil sie im Winter nicht so agil wie öffentlich finanzierte Sender in anderen Ländern auf verschärfte Lockdowns und damit einhergehende Schulschließungen reagiert hatten.

Unter anderem die BBC hatte Anfang Januar angekündigt, dass sie aufgrund anhaltender Lockdowns täglich mehrere Stunden am Tag Schulfernsehen ausstrahlen werde, welches auch auf die Lernpläne abgestimmt sei. Via Twitter forderten deutsche Politikerinnen und Politiker und auch andere Nutzer, dass der deutsche öffentlich-rechtliche Rundfunk sich hieran ein Beispiel nehmen könne. ARD und ZDF verkündeten dann rasch, dass auch sie ihr Programm wieder ausweiten wollten.

(kbe)