Hohe Hürden für neue Top Level Domains

ICANN veröffentlichte die Auschreibung zum Betrieb von neuen Top Level Domains. Die Hürden für angehende Registries sind hoch gesetzt.

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Von
  • Monika Ermert

Bis zum 15. März des kommenden Jahres läuft die Ausschreibung der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) für neue Top Level Domains (TLDs). In der vergangenen Woche veröffentlichte ICANN wie angekündigt die entsprechenden Ausschreibungsunterlagen für die Registry-Bewerber. Darin spezifiziert die Netzverwaltung Anforderungen für neue Spezial-Adressbereiche (sponsered Top Level Domains, sTLDs), die für bestimmte Zwecke und Zielgruppen reserviert werden sollen. Die Ausschreibung zum jetzigen Zeitpunkt bezeichnet ICANN als Zwischenschritt, bevor man in eine neue Runde mit allgemeinen (generischen) TLDs tritt.

Die Hürden für Neubewerber sind reichlich hoch gesteckt. ICANN verlangt eine Gebühr von 45.000 US-Dollar, die auch dann nicht zurückerstattet werden soll, wenn der Bewerber von ICANN abgelehnt wird. Die Registry-Anwärter werden ohnehin kräftig in ihre Bewerbungsunterlagen investieren müssen. In Hinblick auf auf Finanzen und Businessplan müssen sie die Hosen ziemlich weit herunter lassen. So möchte ICANN beispielsweise wissen, wer im Management sitzt, wieviel er verdient und welche Reisekosten das Unternehmen ansetzt.

Neben klaren Angaben zur technischen Kapazität und Einhaltung bestehender und künftiger Standards verlangt die Netzverwaltung überdies den wohl eher philosophischen Nachweis, dass die TLDs das "Internet aufwerten". Die neuen Namen sollen eine "breite" und "dauerhafte" Bedeutung haben. Sie müssen in verschiedenen Regionen der Welt attraktiv sein und gleichzeitig einen Bedarf decken, der nicht von bestehenden TLDs gedeckt werden kann. Die Evaluierung der Bewerbungen gibt ICANN an externe Fachleuten ab.

Fraglich ist, wie viele echte Neulinge angesichts dieser Hürden ihren Hut in den Ring werfen werden. Als sicher gilt lediglich, dass Unternehmen aus der Reisebranche für .travel ihre Unterlagen einreichen werden. Ab Mitte März kann die interessierte Öffentlichkeit die Bewerbungen kommentieren. Noch im kommenden Jahr sollen die Sieger der Ausschreibung an den Start dürfen. ICANN gemahnt allerdings Mäßigung: Wenn kein Bewerber gut genug sei, gebe es eben eine nächste gTLD-Runde. (Monika Ermert) (hob)