Hollywood-Studio stemmt sich gegen DVD-Verleihautomaten

Universal Studios will das US-Unternehmen Redbox in einen Lizenzvertrag zur Umsatzbeteiligung am Automatenverleih zwingen, doch die Tochterfirma von McDonald's wehrt sich nun gerichtlich mit einer Klage.

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Hollywood ist offenbar die wachsende Zahl von Verleihautomaten für kostengünstige DVDs mit aktuellen Filmhits ein Dorn im Auge. Das in Illinois beheimatete Unternehmen Redbox verleiht an nach eigenen Angaben über 10.000 Selbstbedienungsautomaten in Schnellrestaurants, Einkaufszentren oder an Tankstellen DVDs für einen US-Dollar pro Nacht. Die Tochterfirma von McDonald's und dem Wechselautomatenaufsteller Coinstar wirft Universal Studios Home Entertainment vor, ultimativ eine substanzielle Umsatzbeteiligung eingefordert zu haben. Das Studio habe gedroht, die Zulieferer des Automatenbetreibers nicht mehr zu bestücken, sollte Redbox nicht einwilligen. Das geht aus einer Klage (PDF-Datei) des Automatenaufstellers gegen den Hollywood-Major hervor.

Universal fordert gemäß des der Klageschrift angefügten Vertragsentwurfs (PDF-Datei) 40 Prozent der Umsätze von Redbox. Darüber hinaus will das Studio durchsetzen, dass der Verleih erst 45 Tage nach der Veröffentlichung eines Films auf DVD startet und der Verleihpreis pro Nacht 0,99 US-Dollar auf keinen Fall unterschreitet. Weiter verlangt das Studio, aus dem Verleih genommene DVDs zu zerstören und nicht weiterzuverkaufen. Laut Klageschrift soll das Studio gedroht haben, andernfalls die Großhändler Ingram und VPD, über die Redbox derzeit im Rahmen langjähriger Verträge DVDs nach dem offiziellen Erscheinungsdatum legal bezieht, nicht mehr zu beliefern.

Redbox fordert vom Gericht nun eine einstweilige Verfügung gegen Universal Studios, das laut Klageschrift "kostengünstige Verleihangebote für Verbraucher" vom Markt drängen wolle. Weiter klagt die Verleihfirma auf eine dauerhafte Unterlassungserklärung, Schadensersatz und die Übernahme der Gerichtskosten. Dabei beruft sie sich nicht nur auf eine Erschöpfungsklausel im US-Copyright (First Sale Doctrine), nach der ein rechtmäßiger Käufer eines geschützten Werks auf einem Medienträger diesen weiterverkaufen oder verleihen darf. Daneben wirft Redbox in dem Fall, auf den die US-Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) und der Fachdienst ContentAgenda aufmerksam gemacht haben, dem Studio einen Verstoß gegen Wettbewerbsvorschriften vor.

Der Durchschnittspreis für den Verleih einer DVD aus einer gängigen Videothek wird in der Klageschrift mit 3,25 US-Dollar angegeben; der Verkaufspreis liegt diesen Zahlen zufolge etwa bei 18,50 US-Dollar. Jeder Redbox-Automat verleihe täglich etwa 50 DVDs aus einem Sortiment von bis zu 200 Titeln zu einem deutlich niedrigeren Preis. Darüber hinaus verkaufen die Automaten DVDs 18 Tage nach Verleihstart für sieben US-Dollar pro Stück. (Stefan Krempl) / (vbr)