Homematic IP: Neues Smart-Home-Gateway für Einsteiger und Enthusiasten

Außer einer sehr funktionsreichen Schaltzentrale zeigt Homematic eine hübschere App mit Sprechanlagen-Support sowie neues Zubehör, darunter einen Lightstrip.

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Homematic-IP-Prototyp

Auf der Fachmesse Light + Building zeigte Homematic IP einen Prototypen der mit weiß-grauem und dunkelgrauem Gehäuse kommenden Schaltzentrale Home Control Unit.

(Bild: Berti Kolbow-Lehradt)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Berti Kolbow-Lehradt
Inhaltsverzeichnis

Die Marke Homematic IP runderneuert ihr Smart-Home-System. Die neue Schaltzentrale Home Control Unit ergänzt die vorherigen Modelle und vereint deren Optionen für einen On- und Offline-Betrieb. Eine aufgeräumtere App soll einen niederschwelligeren Zugriff auf Geräte der Marke und der von Partnern bieten. Außerdem gibt es neben anderem neuem Zubehör erstmals ein Lichtprodukt von Homematic IP – ein LED-Streifen für dekorative Zwecke.

Die auf der Fachmesse Light + Building in Frankfurt am Main vorgestellten Neuheiten machen einen guten Ersteindruck. Bis sie Einzug in den Alltag einzuhalten, dauert es noch. Die Marktstarts erstrecken sich über das ganze Jahr 2024 bis hinein ins kommende Jahr. Preise stehen bislang nicht fest.

Bisher muss man sich im System von Homematic IP entscheiden, ob man mit der Schaltzentrale namens Access Point eine cloud-basierte App-Bedienung bevorzugt oder mit dem Profi-Gateway CCU3 offline und per Browser arbeiten will. Die neue Schaltzentrale stellt beide Ansätze zur Auswahl.

Wer will, managt damit den Gerätefuhrpark lokal. Sämtliche Einstellungen, Messdaten und Automatisierungen speichern die Zentrale und die verbundenen Geräte von Homematic IP intern. Es gibt keine Registrierungspflicht. Für den optionalen Online-Betrieb erfasst der Hersteller aber die IP-Adresse, wenn auch verschlüsselt.

Auf Wunsch lassen sich auf das Internet angewiesene Komfortmerkmale wie ein Fernzugriff und eine Sprachsteuerung aktivieren. Bedienbar ist die Zentrale, ebenso wie der Access Point, mit der Smartphone-App des Herstellers und nicht nur mit Anwendungen von Drittanbietern. Trotzdem gibt es wie bei der Browser-basierten CCU3 die Option, mit privatem Enthusiasmus entwickelte Plug-Ins aufzuspielen und dadurch nicht offiziell unterstützte Komponenten und Funktionen zu ergänzen.

Ob man die Home Control Unit per LAN-Kabel oder WiFi in das Heimnetz aufnimmt, ist Nutzerinnen und Nutzern freigestellt. Bisher musste man für den WLAN-Betrieb zu einer von zwei Varianten des Access Points greifen. Zudem beherrscht die neue Schaltzentrale eine EEBus-Schnittstelle für smartes Energiemanagement. Darüber lassen sich Wärmepumpen, kontrollierte Wohnraumlüftungen und Stromzähler ins Smart Home einbinden.

Die Home Control Unit unterstützt außer den 150 Geräten von Homematic IP auch Licht von Philips Hue und Sicherheitskameras von EZVIZ. Sobald die Zentrale erhältlich ist, kommt die Steuerung von DoorBird-Türstationen dazu. Für den Marktstart peilt der Hersteller das vierte Quartal 2024 an.

Ungeachtet dessen bleiben die Access-Point-Modelle als wohl preisgünstigere Option sowie die CCU3 als noch flexiblere Mitmach-Hardware im Handel. Wer zur Home Control Unit umsteigen wolle, soll das bisherige Setup migrieren können. Der Hersteller feilt noch daran, welche Geräte und Einstellungen das konkret umfasst, hieß es gegenüber heise online am Messestand.

Derzeit überarbeitet Homematic IP die mobile App für Android- und Apple-Geräte. In einer neuen Version soll sie ab dem dritten Quartal 2024 auch erstmals eine angepasste Anzeige für Smartwatches und Tablets bieten. Zudem wird sie optisch getunt und erhält neben einer Listen- und Karussellansicht auch eine Kacheldarstellung. Gerade auf dem Tablet erwies sich diese Variante bei der Sichtprobe am Messestand als sinnvolle Ergänzung. Sie nutzt die Fläche des großen Screens besser aus und sorgt gleichzeitig für eine gute Übersicht auf die verknüpften Komponenten.

Ab Herbst bietet die App von Homematic IP auch angepasste Anzeigen für Smartwatches und Tablets.

(Bild: Berti Kolbow-Lehradt)

Unter der Haube baut Homematic IP eine Steuerungsfunktion von Türsprechanlagen ein. Die Integration der Türstationen von DoorBird ist für das vierte Quartal 2024 geplant. Managen lassen sie sich dann auch mit den Access-Point-Varianten, nicht nur mit der neuen Home Control Unit. Nur die CCU3 bleibt außen vor. Für das Zusammenspiel reicht keine Kontaktaufnahme im lokalen Heimnetz. Stattdessen erfolgt der Datenaustausch über die Cloud-Schnittstellen von Homematic IP und Doorbird.

Als Alternative zur App von Homematic IP werden auch weiterhin einzig Amazon Alexa und Google Home infrage kommen – und zwar unverändert über die Cloud. Eine Integration des Matter-Standards ist weiterhin nicht konkret geplant. Auch eine Kontaktaufnahme zu HomeKit ist kein Thema – weder über Matter noch mittels Apples eigener Schnittstelle. Nicht auszuschließen ist aber, dass die angekündigte Plug-In-Funktionalität der Home Control Unit unabhängigen Entwicklerinnen und Entwicklern ermöglicht, die Produkte von Homematic IP zu HomeKit durchzuschleusen.

Welche neuen Komponenten aus eigenem Hause sich mit der App künftig steuern lassen, zeigte Homematic IP ebenfalls auf der Light + Building. Ergänzungen plant der Hersteller für die Bereiche Licht und Beschattung, Raumklima, Sicherheit und Alarm sowie Zutritt.

Ein wetterfester Bewegungsmelder für eine 230-Volt-Verkabelung ergänzt das bisher kleine Outdoor-Sortiment von Homematic IP. Drei Sensoren, die im neigbaren Kopf des Bewegungsmelders verbaut sind, lassen sich in ihrer Empfindlichkeit separat regeln. Die Reichweite beträgt bis zu 20 Meter. In den Handel kommt das Gerät im Sommer.

Ein wetterfester Bewegungsmelder mit 230-Volt-Verkabelung sowie ein farbfähiger LED-Streifen erweitern das Zubehörsortiment von Homematic IP.

(Bild: Berti Kolbow-Lehradt)

Erstmals bringt die Marke ein eigenes Lichtprodukt, voraussichtlich im dritten Quartal 2024. Der Homematic IP Lightstrip ist ein zwei Meter langer LED-Streifen, der sich mit Ein-Meter-Verlängerungen auf bis zu zehn Meter erweitern lässt. Er leuchtet in Farbe und im Weißspektrum. Für letzteres bietet er eine Automatik, die das Licht im Tagesverlauf vom Kühlen ins Warme färbt.

Mit dem Modell „Flex“ erscheint im dritten Quartal dieses Jahres ein weiteres Heizkörperthermostat der Marke. Wegen eines dauerhaft aktivierten E-Paper-Displays ist die aktuelle Soll-Temperatur auch ohne Tastendruck immer sichtbar, ohne dass dadurch die Batterien zu schnell ausgelutscht werden.

Mit einem universell konfigurierbaren Unterputzcontroller sollen sich ab dem vierten Quartal Motorschlösser und Türöffner von Drittanbietern in das System von Homematic IP integrieren lassen. Zudem bringt Homematic IP einen Rohrmotor, der für die Montage durch Fachhandwerksbetriebe ausgelegt ist. Dessen Marktstart ist nicht vor 2025 geplant.

(bme)