Honeycode: Amazon beschreitet jetzt auch den No-Code-Pfad
Mit Honeycode hat der Cloud-Konzern einen neuen Service vorgestellt, der auch Nichtprogrammierer in die Lage versetzt, Apps und Webanwendungen zu bauen.
- Alexander Neumann
Amazon ist jetzt ebenfalls in Sachen No Code beziehungsweise Low Code unterwegs. Mit Amazon Honeycode hat der Cloud-Konzern einen vollständig verwalteten Service vorgestellt, der es ermöglichen soll, ohne Programmieraufwand mobile und Webanwendungen zu erstellen.
Derzeit hat der neue Cloud-Dienst noch Beta-Status, richtet sich an Nichtprogrammierer wie Geschäftsanalytiker, Finanzmanager und technische Programm-Manager und ist auf die AWS-Region Oregon beschränkt.
Anwendungen auf Klick
Kunden sollen Honeycode nutzen können, um Anwendungen auf Basis einer von AWS erstellten Datenbank zu erstellen. Honeycode nutzt hierfür ein Excel-ähnliches Tabellenmodell und einen visuellen Designer, der über vorkonfigurierte Templates verfügt. Mit ihm lässt sich der Prozess des Aufbaus und der Verknüpfung von Datenbank, Geschäftslogik und Benutzeroberfläche umsetzen. Wenn sich die Daten ändern, aktualisieren sich die Ansichten und Dashboards einer von Honeycode erstellten Anwendung. Gestalten lassen sich damit Anwendungen zur Verfolgung und Verwaltung von Dingen wie Prozessgenehmigungen, Ereignisplanung, Kundenbeziehungsmanagement, Benutzerumfragen, To-do-Listen sowie Inhalts- und Inventarverfolgung. Sobald die Anwendung erstellt ist, können Kunden auf eine Schaltfläche klicken, um sie Teammitgliedern zur Verfügung zu stellen.
Honeycode ist kostenlos für Teams von 20 Benutzern oder weniger und für 2500 Zeilen pro Workflow. Für größer angelegte Szenarien sind sogenannte Plus- und Pro-Angebote für monatlich 19,99 und 29,99 US-Dollar erhältlich.
Weitere Informationen finden Interessierte in der AnkĂĽndigung von Amazon oder auf der Produkt-Website.
Low Code – alter Wein in neuen Schläuchen?
Amazons Honeycode konkurriert mit ganz ähnlichen Produkten anderer großen Cloud-Plattform-Anbieter wie Salesforce, Microsoft und Google, aber auch mit Unternehmen, die sich auf ein Angebot rund um No Code oder Low Code spezialisiert haben.
Ansätze der Low-Code- oder No-Code-Programmierung sind bereits Jahrzehnte alt und streben zu einer vereinfachten Oberflächenentwicklung (à la RAD) beziehungsweise einer ganzheitlichen Softwarearchitektur (à la MDA). Einen großen Vorteil können diese "neuen" Plattformen jedoch dank der heutigen Möglichkeiten der Application Platform as a Service (aPaaS) bieten. Der Aufbau einer kompletten Entwicklungsumgebung ist somit deutlich vereinfacht. Allerdings ist eine detaillierte Kosten-Nutzen-Betrachtung nötig, sofern der Einsatz einer fast immer proprietären Low-Code-Plattform erwogen wird. Dabei sind auch "weiche" Faktoren in Betracht zu ziehen. So stoßen Low-/No-Code-Plattformen häufig auf Ablehnung, was gegebenenfalls auch in den Entwicklerteams für Unruhe sorgen kann.
(ane)