Hype um den Google-Börsengang

Der Sturm im Blätterwald, den der angebliche Börsengang hervorgerufen hat, zeigt jedenfalls, für wie wichtig Google wahrgenommen wird.

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Geht Google an die Börse? Bislang ist der IPO der beliebtesten Suchmaschine nur ein Gerücht -- wenn auch ein sich konkretisierendes. So meldet USA today, dass Google 35 Investment-Banken für erste Sondierungsgespräche eingeladen hat und mit zwölfen weitere Gespräche führen will. Der Suchmaschinenprimus selbst schweigt zum Thema.

Der Sturm im Blätterwald, den die (Nicht-) Meldung hervorgerufen hat, zeigt jedenfalls, als wie wichtig Google wahrgenommen wird. Die Süddeutsche Zeitung beispielsweise hat ihre Wirtschaftsseite am heutigen Samstag mit der Meldung "Google sucht den Weg an die Börse" aufgemacht und auch viele andere Tageszeitungen widmen dem Thema viel Platz. So sieht sich zum Beispiel Gottfried Heller, Chef der Münchner Vermögensverwaltung Fiduka und frühere Partner des verstorbenen Börsen-Gurus André Kostolany, in der Berliner Zeitung zu einer Warnung vor einer erneuten Blase bei Internet-Aktien veranlasst. "Anleger sollten sich [...] keine Hoffnung machen, dass sie mit Google eine Aktie erwerben, die eine ähnliche Erfolgsstory wie früher Microsoft vor sich hat" zitiert ihn das Blatt. Angesichts des angepeilten Marktwerts von 15 bis 25 Milliarden US-Dollar bei einem geschätzten Umsatz von 500 und einem Gewinn von 150 Millionen Dollar spricht Mario Müller von der Frankfurter Rundschau von "Google Gaga".

Ob Börsengang oder nicht: Der Pay-for-Performance-Anbieter Sprinks, dessen Übernahme durch Google am gestrigen Freitag bekannt wurde, passt jedenfalls gut ins Portefeuille des Suchmaschinen-Primus, insbesondere im Wettbewerb mit dem schärfsten Konkurrenten Yahoo. Sprinks betreibt ähnlich wie Overture eine Suchmaschine, bei der Unternehmen die besten Suchergebnisse ersteigern können. Nachdem dem Kauf von Overture, Inktomi und AltaVista verfügte Yahoo über das komplette Sortiment an Suchdiensten: Den von menschlichen Redakteuren gepflegten Katalog, die Volltext-Engines von AltaVista und Inktomi sowie den Pay-for-Performance-Anbieter Overture. Google bietet neben der Volltextrecherche auch bisher schon Zugriff auf den Katalog des Open Directory; ein Pay-for-Performance-Dienst fehlte bislang. (jo)