IBM: Power-Server klassisch fürs Rechenzentrum, Gebühren modern im Cloud-Abo

Power10-Server sollen IBM-Kunden künftig im Cloud-Abo buchen. Big Blue will insbesondere den hiesigen Mittelstand mit einer fixen Preisplanung locken.

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(Bild: Mats Wiklund/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Berthold Wesseler

IBM bietet seine i-Systeme nun zusätzlich auch per Subskription für Hardware, Software und Support/Services an, wie Big Blue bei der Ankündigung der neuen Power10-Server am 12. Juli bereits in Aussicht stellte. Im ersten Schritt ist dieses Angebot auf das Einstiegsmodell S1014 der neuen Power10-Familie beschränkt. Es soll im Laufe des Monats auch in Deutschland verfügbar sein und später auch auf andere Power-Systeme ausgeweitet werden.

Der S1014-Server samt Software-Lizenzierung und Support ist für 1 bis 5 Jahre buchbar. Im Laufe dieser Zeit bleibt die Technik auf dem neuesten Stand, womit die Anschaffungskosten gesenkt werden – Stichwort OpEx statt CapEx. Konkret umfasst das erste IBM-i-Systemabo ein S1014-Modell mit vier Prozessorkernen in der günstigsten Prozessorklasse P05, das Betriebssystem IBM i mit der nötigen Systemsoftware und den Services zum Betrieb dieser IT-Umgebung. Erstmals eingeführt wurde ein vergleichbares Abo-Modell im Mai 2022 für den S1014-Vorgänger S914.

Ein S1014-Abo wird dem Kunden auf jährlicher Basis in Rechnung gestellt, die sich dann auf weniger als 55 Dollar pro Benutzer und Monat belaufen soll – basierend auf dem jährlichen Abonnement-Listenpreis auf der P05-Lizenzstufe, geteilt durch 12 Monate, geteilt durch 25 Benutzer. Der Kunde kann sich anfangs für eine drei- bis fünfjährige Erstlaufzeit des Abonnements entscheiden, mit Verlängerungsoptionen für ein oder mehrere Jahre. Die Zahlungsbedingungen und der Preis ändern sich während der Laufzeit des Abonnements nicht.

„Unternehmer wollen ihre IT-Systeme mit den wechselnden Anforderungen flexibel nutzen – anstatt Hardware, Speicher und Software im herkömmlichen Sinne zu besitzen“, meint Dylan Boday, Vice President und Offering Manager Hybrid Cloud, Systeme und KI bei IBM. Und weiter: „Sie wollen die Möglichkeit haben, Kapazitäten oder Funktionen zu ändern, um bei Bedarf schneller auf Technologie zugreifen zu können. As-a-Service-Lösungen können IT-Umgebungen vereinfachen und Kunden in die Lage versetzen, Ressourcen für höherwertige Projekte einzusetzen.“

Das gilt gerade auch für kleine und mittlere IBM-i-Kunden, für die Betrieb und Wartung ihrer IT-Umgebungen durchaus anspruchsvoll sein können. Ihnen verspricht Boday „mehr Lösungen mit Cloud-ähnlicher Wirtschaftlichkeit“, wobei sie nicht in die Cloud müssen, sondern ihre IT vor Ort behalten können. Sie zahlen einen konsistenten Betrag für eine klar definierten Kapazität. Das heißt auch: Ihre Kosten sind fix und nicht variabel, was die IT-Budgetplanung erleichtert. Dass auch der Betrieb der Systeme im Preis enthalten ist, beseitigt viele der durch den im IBM-i-Umfeld akuten Fachkräftemangel entstehenden Probleme – gerade auch bei Mittelständlern, die in ihrer IT-Abteilung nur über wenig oder gar kein eigenes IT-Personal mit entsprechender Ausbildung verfügen.

Dieses Abo wurde laut Boday auch deshalb entwickelt, „um unseren kleinen und mittelständischen Kunden die Planung zu erleichtern. Durch die Konstanz der jährlichen Zahlungen über die Laufzeit des Abonnements wird die Planung der IT-Infrastruktur erheblich vereinfacht. Kunden können ihre geschäftskritischen Workloads vor Ort belassen und dennoch die Vorteile der Cloud-ähnlichen Wirtschaftlichkeit nutzen. Und sobald neue Technologien verfügbar werden, können Sie bei ihrem nächsten Abo auf die neueste und beste Technologie aufrüsten und so Ihre Investition für Ihre wichtigsten Anwendungen aufrechterhalten.“

Langfristig soll die IBM-i-Subskription für Hardware, Software und Support/Services für unterschiedliche Systeme neben die bisherigen Lizenzmodelle treten. Mit diesem Mietmodell – im Zeitalter der Cloud gerne „IT as a Service“ (ITaaS) genannt – kehrt IBM zu ihren Wurzeln zurück, wurden doch bereits in den 60iger Jahren die damaligen Großrechner an die Kunden vermietet, wobei Software und Systemtechniker vor Ort ebenfalls im Preis enthalten waren.

Diese Bündelung von Hard- und Software wurde aber von den Kartellbehörden verboten, sodass der Konzern am 23. Juni 1969 mit dem Unbundling von Hardware, Software und Dienstleistungen ein neues Geschäftsmodell aufbauen musste, was letztlich der Startschuss für eine unabhängige Software- und IT-Service-Industrie war.

(fo)