IBM System i: Mit nutzerbezogenem Preismodell gegen Windows-Server

Mit neuen Einstiegslösungen für kleine und mittlere Unternehmen will IBM Marktanteile im Windows-/Intel-Servermarkt erobern.

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Mit neuen Einstiegslösungen für kleine und mittlere Unternehmen sucht IBM zusätzliches Vertriebsterrain für seine Power5+-basierte Serverlinie System i. Ungewohnt an dem Einstiegsmodell 515 aus der System i Express-Familie ist der Wechsel von leistungsbezogener Preisberechnung hin zu einem nutzerbezogenen Preismodell. So startet das System i 515 Express für fünf Anwender mit einem Preis unter 8000 Euro, der sich für je fünf weitere Nutzer um ca. 1300 Euro erhöht. Allerdings ist bei 40 Nutzern Schluss, wie das Einstiegsmodell auch insgesamt nur über begrenzte Ausbaumöglichkeiten verfügt. Im Inneren des Systems arbeitet ein Risc-Prozessor des Typs Power 5+ (1,9 GHz, L3-Cache), wahlweise in der Ein- oder Zwei-Wege-Variante.

Während Fibre Channel unterstützt wird, müssen die Käufer der 515 im Unterschied zu dem größeren Express-Modell 525 auf die Anschlussmöglichkeit HSL-Loops (High Speed Link) verzichten. Die erlaubte Nutzerzahl dieses für den Einsatz bei größeren Mittelständlern entworfenen Systems, dessen US-Preis für den Einstieg mit 30 Anwendern rund 35000 Dollar beträgt, lässt sich in Zehner-Päckchen für rund 2600 Euro weiter anheben. Im Unterschied zum „kleinen“ Bruder besteht hier keinerlei Schranke. Im Gegenteil: Ein Modellpaket ist explizit ohne Nutzerzahlbegrenzung ausgelegt. Das Betriebssystem der System i 525 Express verfügt von Hause aus auch über die Virtualization Engine, die u. a. den Betrieb von Linux in einer Partition erlaubt. Im Fall der System i 515 muss dies gesondert erworben werden.

Ebenso ist der Betrieb der 525 als Sicherungs-Server (Capacity BackUp – CBU) für einen 520- oder 525-Server möglich. Gemein ist beiden Modellen, dass sich gegen Aufpreis diverse Konfigurationsschrauben stellen lassen. Auch erinnert vieles in der Preisgestaltung an das Vorgehen im Windows-Server-Segment. Dies gilt selbst für die lizenzrechtliche Behandlung externer Web-Nutzer, etwa bei Onlineshops. Ähnlich wie bei Microsofts Middleware steht hier der Zugriff für eine beliebige Anzahl frei durch das Entrichten einer Einmalgebühr (i5/OS External Access).

Mit dem niedrigen Einstiegspreis ("total cost of acquisition") hoffen die IBMler die System-i-Familie, deren Wurzeln beim Mittelstandsklassiker AS/400 bzw. iSeries (oder für geschichtlich Interessierte: bei den /36 bzw. /38) liegen, nun endlich als Alternative zu den Windows- bzw. Intel-Servern zu plazieren. In Bezug auf die Gesamtbetriebskosten (TCO – total cost of ownership) konnten sich die Zahlen durch den integrierten Charakter des Systems (u. a. mit integrierter Datenbank) schon seit Geburt sehen lassen.

Um als Windows-/Intel-Server-Konkurrenz aber tatsächlich erfolgreich zu sein, müssen jetzt Anwender und Vertriebspartner überzeugt werden, entsprechendes Know-how aufzubauen. Zugleich wird sich IBM mit der eigenen Klientel auseinandersetzen müssen, die sicherlich von der leistungsbezogenen Abrechnung mit unlimitierten Nutzerzahlen für die kostspielige normale System i-Serie (ohne Express-Zusatz!) fallbezogen auf eine nutzerzahlenbezogene Preisgestaltung wechseln würde. (Achim Born) (js)