IBM kündigt Linux-Server mit POWER7-CPUs an
Rechner mit IBMs POWER7 gibt es für die Betriebssysteme AIX, i (einst OS/400) und Linux, nun hat der Hersteller aber erstmals Server mit derselben Hardware angekündigt, die nur mit Red-Hat- oder Suse-Linux laufen.

(Bild: IBM )
IBM bringt erstmals reine Linux-Server auf den Markt. Sie treten gezielt gegen x86-x64-Server an, wie sie unter anderem Dell und HP anbieten. In einen Preisvergleich rechnet Big Blue bei der Konkurrenz VMwares vSphere Enterprise 5 und die Lizenzen für die Enterprise-Version von Red Hat oder Suse mit ein. Ein PowerLinux 7R2 mit zwei 3,55 GHz schnellen POWER7, 32 GBYte RAM, zwei 300 GByte großen Festplatten, viermal 1Gb-Ethernet, SAS (Serial Attached SCSI), RAID und DVD ausgestattet kostet brutto 21.282 US-Dollar [update] (Kalkulation der US-Preise inklusive 4489 US-$ für die RHEL-Lizenz und Preis von 7840 US-$ für PowerVM fpr PowerLinux, die Hardware kommt auf 8953 US-$) [update]. Die Bezeichnung 7R2 bedeutet der Reihe nach: POWER7-Server, fürs Rack, 2 Units hoch.
Bei der Gegenüberstellung eines x86-64-Servers mit vSphere 5.0 Enterprise muss PowerVM for IBM PowerLinux zwar Federn lassen, denn es kann nur Linux-Maschinen als Gäste aufnehmen, AIX 7 oder i5 und niedrigere Versionen verweigert der Virtualisierer. Dafür kann der 7R2 aber mit vier Threads pro Core, einem Hardware-Hypervisor, 16 virtuellen CPUs pro VM und unbegrenztem virtuellen Speicher punkten. VMware begrenzt seine Lizenzen auf 64 GByte virtuellen Speicher und acht virtuelle CPUs pro Sockel.
Gedacht sind die neuen PowerLinux-7R2-Server für vier Hauptbereiche: Analysen großer weitgehend unstrukturierter Datenbestände (Big Data Analytics) wie IBMs InfoSphere Streams oder InfoSphere BigInsight mit Hadoop, Geschäftsanwendungen etwa von SAP und Infrastrukturdienste per Open-Source.
Der Hersteller liefert die Systeme vorkonfiguriert mit Red Hat Enterprise Linux 6 (RHEL 6 [1]) oder Suse Linux Enterprise Server 11 SP1 (SLES 11 [2]). Darüber hinaus bietet er ein Installation Toolkit und ein fast komplettes Paket für Softwareentwickler mit SDK (System Development Kit), Advanced Toolchain mit den neuesten GNU-Werkzeugen von IBM zusammengestellt, getestet und unterstützt, ein Repository, das über eine einzige URL erreichbar ist, und eine Reihe von Angeboten der Entwicklergemeinschaft [3]. Auf den 7R2-Servern sollen sich Fedora und Debian ebenfalls installieren lassen, allerdings ohne Support von IBM.
Obwohl IBM [4] an der Entwicklung von Linux maßgeblich beteiligt ist – schließlich läuft das Open-Source-Betriebssystem seit 12 Jahren auch auf IBMs Mainframe, dem System z [5] –, gilt Big Blue bis dato nicht als der typische Lieferant von Linux-Servern. Das liegt teils an der proprietären Hardware: Die POWER7-Prozessoren sind fürs Geschäftliche und für Supercomputer konzipiert (ab Rang 74 in der Top500-Liste 11/2011); Bau und Vertrieb von x86/x64-Laptops, -PCs und -Servern aus der Think-Serie hat IBM ab 2004 [6] an Lenovo abgetreten.
Neben dem Unix-Betriebssystem AIX und i (einst OS/400) für die mittlere Datentechnik können Eigner eines Servers von IBM auch PowerLinux [7] installieren. Das hat vor allem deshalb seinen Reiz, weil aktuelle Systeme von IBM mit einem Hardware-gestützten Virtualisierer ausgestattet sind, bei dem die Betriebssysteme in einer sogenannten Logischen Partition (LPAR) laufen, selbst wenn nur eins installiert ist. IBM droht aber – vor allem bei den Dual-Prozessor-Servern wegen der proprietären Hardware – gegenüber den Servern mit Intels oder AMDs CPUs ins Hintertreffen zu geraten. (rh [8])
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Links in diesem Artikel:
[1] http://de.redhat.com/products/enterprise-linux/for-ibm-power/
[2] http://www.suse.com/products/server/technical-information/#System
[3] https://www.ibm.com/developerworks/mydeveloperworks/groups/service/html/communityview?communityUuid=fe313521-2e95-46f2-817d-44a4f27eba32
[4] http://www.ibm.com
[5] http://www.ibm.com/developerworks/linux/linux390/
[6] https://www.heise.de/news/Lenovo-IBM-Neuordnung-im-PC-Markt-120354.html
[7] http://www-03.ibm.com/systems/power/software/linux/index.html
[8] mailto:rh@ix.de
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