IBM schwört auf Linux

IBM hat sich gegen Ängste gestellt, die Entwicklung und Verbreitung von Linux könne an Patenten scheitern; Open-Source-Vertreter störten sich aber an nach ihrer Meinung eher wolkigen Aussagen.

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Von
  • Detlef Borchers

Auf der heute zu Ende gehenden LinuxWorld Conference & Expo in San Francisco hat sich IBM gegen Ängste gestellt, dass die Entwicklung und Verbreitung von Linux an Patentfragen scheitern könnte. "IBM hat keine Veranlassung, sein Portfolio an Patenten gegen den Linux-Kernel in Stellung zu bringen, es sei denn, wir werden gezwungen, uns zu verteidigen", erklärte Nick Donofrio, bei IBM als Vizepräsident für Technologie und Fabrikation zuständig.

Mit dieser Aussage kommentierte Donofrio die Behauptung der OSRM, Linux sei durch 283 Patente gefährdet. Außerdem ging Donofrio auf die von einem HP-Manager geäußerte Befürchtung ein, Microsoft könne einen "Patentkrieg" entfesseln. "Linux ist einfach unglaublich. Es gehört niemandem und ist gleichzeitig das Eigentum von allen. Tausende von Programmierern arbeiten an Linux in einem System gegenseitiger Kontrolle, das bei proprietärer Software nicht möglich ist", schwärmte Donofrio. Mit seinen Äußerungen empfahl er Firmen, die sich auf Patentstreitigkeiten einlassen wollen, genau zu überlegen, was den Kunden wirklich zugute kommt. IBM ist der Inhaber des Weltrekords in Patenten und soll etwa 25.000 wichtige Patente besitzen. Zur Vorstellung des Patent-Berichtes von IBM hatte Nick Donofrio noch im im Januar erklärt, allein mit Patenten könne man echte Innovationen auf den Markt bringen.

Kritik erntete Donofrio von Bruce Perens, der als Sprecher der Open-Source-Gemeinschaft auftrat und sich an der wolkigen Art von Donofrio störte. "Ich möchte von IBM, HP, Novell und anderen hören, dass sie an meiner Seite stehen und mich verteidigen, wenn ich vor den Herren in den grauen Talaren stehe. Wenn ich vor Gericht erscheinen muss, weil ich Patente verletzt habe, so nutzen edle Schwüre überhaupt nichts." Bei seiner vor der Presse vorgetragenen Kritik soll Perens nicht darauf eingegangen sein, dass er bei der Firma OSRM beschäftigt ist, die Versicherungen gegen Patentstreitigkeiten verkaufen möchte.

Zum Thema Softwarepatente siehe auch:

(Detlef Borchers) / (jk)