IBM soll zentralen Fachdienst für das E-Rezept übernehmen

IBM entwickelt den Server-Dienst, über den künftig das E-Rezept vom Arzt zur Apotheke wandert.

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Das E-Rezept wird als QR-Code hinterlegt.

(Bild: Gematik)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

IBM soll den Fachdienst betreiben, der serverseitig die vom Arzt verschriebenen elektronischen Rezepte bis zur Einlösung durch eine Apotheke verschlüsselt aufbewahrt. Von diesem Fachdienst können dann die Rezepte in die Rezept-App der Versicherten und in die Verwaltungssysteme der Apotheken heruntergeladen werden. Bundesweit eingeführt werden soll das E-Rezept im Juli 2021.

IBM hat den Zuschlag der Projektgesellschaft Gematik bekommen. Der Quellcode des Fachdienstes soll vor seiner Inbetriebnahme veröffentlicht werden, ebenso das entsprechende Sicherheitsgutachten. Die Versicherten-App für das E-Rezept wird weiter nach den Vorgaben des Patientendaten-Schutzgesetzes (PDSG) direkt bei der Gematik entwickelt, als Identitätsprovider kommt mutmaßlich die Bundesdruckerei ins Spiel.

IBM hatte sich für das Los 1 beworben, mit dem ein Betreiber des Fachdienstes gesucht wurde. In einem zweiten Los wird noch der Identity Provider gesucht, der die vom Arzt verschlüsselten elektronischen Rezepte ausliest und die Authentisierung der Ärzte wie der Apotheken übernimmt. Vermutlich wird dies die Bundesdruckerei-Tochter D-Trust sein.

In Deutschland werden im Jahr über 500 Millionen Rezepte ausgestellt und abgewickelt, viele davon Folgerezepte, für die die Patienten eigentlich keine Praxis aufsuchen müssen. Größere Hausarztpraxen stellen zwischen 400 und 600 Rezepte pro Tag aus. Diese sollen ab dem Juli 2021 als E-Rezepte ausgestellt werden, wobei die verpflichtende Ausgabe der einfachen Rezepte für 2022 geplant ist. Später sollen in Stufe 2 auch Betäubungsmittelrezepte und in Stufe 3 Intensivpflegeverordnungen und das grüne Rezept elektronisch zum Fachdienst geschickt werden.

Das E-Rezept ist ein QR-Code, der transportverschlüsselt auf Rezept-Server gespeichert wird. Von dort wird er wiederum transportverschlüsselt von der Apotheke abgeholt, bei der der Versicherte das Rezept einlösen möchte. Dafür gibt es eine Smartphone-App mit einem Verzeichnis aller Offline- und Online-Apotheken.

Neben der Entscheidung für eine Apotheke soll es möglich sein, das E-Rezept an die App einer anderen Person zu schicken, wenn man etwa während einer Quarantäne nicht das Haus verlassen darf. Diese zeigt den QR-Code in der Apotheke einem Scanner, der dann den Server abfragt und das E-Rezept abholt.

(anw)