IBMs Mainframe zEC12 mit 5,5 GHz schnellen Prozessoren

Der Mainframe ist tot, es lebe der Mainframe: 25% mehr Rechengeschwindigkeit und 50% mehr Kapazität als der Vorgänger will IBM mit der zEC12 erreicht haben. Den Mainframe gibt es in fünf Modellvarianten.

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Von
  • Ralph Hülsenbusch

Der Mainframe ist tot, es lebe der Mainframe, zumindest bestätigen das Untersuchungen unabhängiger Marktforscher, die IBM einen Zuwachs von rund 10 % in dem schwergewichtigen und hochpreisigen Geschäft bescheinigen. Das Unternehmen hat 1 Milliarde US-Dollar in die Entwicklung des zEC12 gesteckt, an der das Forschungszentrum in Böblingen maßgeblich beteiligt gewesen ist. Dort betreibt IBM unter anderem die Chip-Entwicklung.

Beistand: Hohe Skalierbarkeit verspricht IBM für die Kombination aus Mainframe zEC12 (links) und Blade-Erweiterung (rechts).

(Bild: IBM)

Im Kern der zEnterprise EC12 arbeitet ein 5,5 GHz schneller CMOS-Prozessor, der im 32-Nanometer-Prozess gefertigt ist. Damit soll das System um die 25 % schneller als der Vorgänger sein. IBM nutzt erstmals ein Transaktionsverfahren für den Zugriff auf den Hauptspeicher, wie es bereits im Supercomputer Sequoia zum Einsatz kam, der Nummer Eins in den Top500-Liste der schnellsten Computer. Die Technik erlaubt es Programmen, gleichzeitig auf gemeinsam genutzte Bereiche des Speichers zuzugreifen. Der Hauptspeicher kann bis zu 3 Terabyte groß sein und ist als Redundant Array of Independent Memory (RAIM) ausgelegt. Außerdem verwendet IBM erstmals Flash-Speicher in einem Mainframe.

Um hohe Sicherheitsanforderungen zu erfüllen, ist im zEC12 zusätzlich eine neue Version des Verschlüsselungsprozessors eingebaut. Mit dem Crypto Express4S und seiner neuen Firmware kann der Rechner digitale Signaturverfahren unterstützen wie elektronische Pässe, Personalausweise und juristische Online-Verfahren. Als einziges kommerzielles Systeme ist es für das Sicherheitslevel EAL5+ (Evaluation Assurance Level) zertifiziert. Demnach dürfen Kunden mehrere Anwendungen mit vertraulichen Daten gleichzeitig auf einem Mainframe betreiben.

Zu den weiteren Neuerungen gehört, dass ein zEC12 im Rechenzentrum ohne doppelten Boden für die Kühlung und Kabelzuführung von unten auskommt. Sämtliche Anschlüsse sind von oben zugeführt, sodass sich das System etwa auf Betonflächen aufbauen lässt.

Als Zusatz bietet IBM ein Kabinett für den Einbau von Blades an, die mit POWER7- oder ia32/64-Prozessoren arbeiten. Die BladeCenter Extension (zBX) Mod 003 kann Server vom Typ PS701 unter AIX sowie HX5 unter Linux und Windows Server 2008 R2 aufnehmen. Der Mainframe selbst läuft unter z/OS, Linux, z/VM, z/VSE und z/TPF. Die Linux-Distributionen basieren auf SUSE Enterprise Linux (SLES 10 und 11) oder auf Red Hat Enterprise Linux (RHEL 5 und 6).

Zwar gibt IBM keine Preise für seine Mainframes bekannt, ein zEC12 soll aber bei vergleichbarer Ausstattung nicht mehr als der Vorgänger z196 kosten. Lieferbar sollen die neuen Mainframe ab dem 19. September 2012 in den Varianten H20, H43, H66 und HA1 sein. Sie unterscheiden sich in den Ausbaustufen und den Sicherheitsleveln. (rh)