ICANN-Büros in aller Welt

Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers markiert den Übergang der Verantwortlichkeit für die Netzverwaltung von einer einzelnen nationalen Regierung zur globalen Netzgemeinschaft.

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Von
  • Monika Ermert

Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) will bereits Anfang 2005 in allen fünf Regionen vertreten sein. Zu den Büros in Marina del Rey, Kalifornien und Brüssel sollen Büros in Afrika, Asien und Lateinamerika hinzukommen. Bis 2005 will die Organisation von derzeit 30 auf 59 Mitarbeiter wachsen und bis 2006/2007 soll das Budget auf 22 Millionen US Dollar steigen. Dieses sind die numerischen Eckpunkte des jetzt vorgelegten Strategieplanes der privaten Netzverwaltung, den sie bereits beim Treffen in Kuala Lumpur angekündigt hatte.

Politisch noch wichtiger sind zwei andere klare Aussagen: "ICANN markiert", so heißt es in dem 73-Seiten-Papier, "den Übergang der Verantwortlichkeit für die Aufgaben [der Netzverwaltung] von einer einzelnen nationalen Regierung zur globalen Netzgemeinschaft." Mit dem Auslaufen des "Memorandum of Understanding" mit der US-Verwaltung 2006 sei dieser Übergang abgeschlossen. Die zweite Aussage richtet sich gegen Vorstöße von Seiten internationaler Regierungen im Rahmen des Weltgipfels der Informationsgesellschaft, die globale Netzverwaltung stärker an die Kandare internationaler Regierungen beziehungsweise einer Internationalen Regierungsorganisation wie der ITU zu nehmen. "Die Alternative -- eine Top-Down-Organisation, die nur eine oder nur ausgesuchte Interessengruppen repräsentieren würde -- würde eine dramatische Abkehr von dem erfolgreichen Modell der Teilhabe aller Interessengruppen bedeuten, die das Internet so erfolgreich gemacht hat."

Jenseits der politischen Grabenkriege muss ICANN sich allerdings an erster Stelle auch um seine administrativ-technischen Aufgaben kümmern. Hier steht unter anderem ein Umzug des eigenen L-Root-Servers an. Für mögliche Änderungen im DNS soll außerdem eine DNS-Testumgebung eingerichtet und schließlich das Netzwerkmanagement teilweise mit externer Hilfe weiter verbessert werden. Mit den elf Betreibern der restlichen zwölf Rootserver wird eine Formalisierung der Beziehungen angestrebt.

Den "Kunden", das sind vor allem die 380 ICANN-Registrare und die wachsende Zahl der Registries, sichert man transparente und rasche Abwicklung technisch-administrativer Aufgaben zu. Eine Umfrage unter den verschiedenen ICANN-Interessengruppen (Registries, Registrare) zeigt übrigens, dass die Interessengruppen bei der Einführung neuer Top Level Domains am meisten gespalten sind. Es sind neben Regierungen und Nutzervertretern vor allem die Anbieter, die darin eine Priorität für ICANN sehen. (Monika Ermert) / (anw)