IDF 2015: "Die Welt verändern" - Intel bricht Lanze für Make-Bewegung

Zum Abschluss des Intel Developer Forums hat Genevieve Bell die Bedeutung persönlicher Eigeninitiative betont: "Beim Making geht es darum, die Welt zu verändern, nicht wahr?"

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2 Eulen aus Papier

Die beiden Eulenbots entlasten ihren Erfinder, indem sie sich für ihn Sorgen machen.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Genevieve Bell, Intel Labs

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Die letzte "Megasession" des Intel Developer Forums 2015 war zur Gänze den Makern und der Make-Bewegung gewidmet. Die Kulturanthropologin Genevieve Bell von Intels Forschungsabteilung Intel Labs betonte, wie sehr die selbstständigen Entwickler und Bastler ihrem Konzern am Herzen liegen. "Wir möchten Ihr Partner sein. Wir möchten Ihr Co-Inspirator sein", rief sie dem Publikum zu.

Und sie brachte Beispiele besonders gelungener Makerprojekte. Zunächst historischer Art wie Erfindungen von Thomas Edison und dessen Mitarbeiter Henry Ford, Entdeckungen von Marie Curie und Effizienzverbesserungen von Lillian Gilbreth. Und dann aktuellere Beiträge für bessere Light Painting, das automatische Sortieren von Bonbons nach Farbe oder Haustierfütterautomaten.

IDF 2015

Das Intel Developer Forum (IDF) 2015 fand am 18. - 20. August in San Francisco statt. Auf der mehrmals im Jahr von Intel veranstalteten Konferenz diskutieren Entwickler neue Intel-Hardware und Software. Intels neue Prozessorgeneration Skylake war dieses Jahr eines der zentralen Themen.

Auch ein Schwarm sechsbeiniger Käfer gehörte dazu, und zwei Eulenbots, die sich Sorgen machen, damit ihr Besitzer es nicht tun muss. Sie belauschen die Twitteria und reagieren auf den Begriff wie IDF respektive Haifischattacken mit Kopfbewegungen, Lichtsignalen und Flügelschlägen. Nicht jedes Make-Projekt muss eine praktische Anwendung haben. Für Bell ist auch der Spaß an der Freude wichtiger und sich selbst genügender Antrieb.

Bell würdigte zudem Ken Krieger für seine erstaunlich flotte Entwicklung eines Ärzte-Tablets. Während der Ebola-Epidemie mussten Ärzte in Quarantänezonen ihre Notizen auf Papier machen und später die Informationen anderen Personen außerhalb zurufen. Auf diese mühsame und fehleranfällige Weise wurden Daten erfasst und weitergegeben. Der Einsatz elektronischer Geräte kam nicht in Frage, denn darauf hätten Ebola-Erreger haften können.

Im Rahmen des Project Buendia von Google Crisis Response, Ärzte ohne Grenzen und Freiwilligen entwickelten Krieger und seine Kollegen ein Tablet und einen batteriebetriebenen Server, die nicht bloß wasserfest sind, sondern sich sogar in einer Chlorlösung desinfizieren lassen. Das Erstaunliche dabei: Kriegers Gruppe benötigte nur zwei Monate.

Nun kämpft Project Buendia für die Verbesserung von Ernährungsprogrammen. Dafür sucht Krieger noch Unterstützer und Mitarbeiter.

"Bei Making geht es darum, die Regeln zu verletzen. Oder zumindest darum, sich vorzustellen, wie die Welt sein könnte", sagte Bell. In einem Gespräch nach ihrem Auftritt fügte sie hinzu: "Es gab immer Leute, die das getan haben. Das Label 'Maker' kam später." Auch Modifikationen des eigenen Körpers seien ein wesentlicher Bestandteil dieser Kulturströmung.

Dougherty freut sich über die Begeisterung von Kindern am Machen.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Dale Dougherty, Gründer des ersten Make-Magazins, freute sich bei seinem Gastauftritt über die generationsübergreifende Begeisterung von Menschen in aller Welt für das Selbstmachen: Kinder, Eltern und Großeltern hätten auf den Maker Faires gleichermaßen Spaß. "Engagieren Sie sich in Ihrer lokalen Maker-Gemeinschaft", lud er die Anwesenden ein, "Bringen Sie Ihre Familie, bringen Sie ihre Kinder und ihre Großeltern!"

Kommendes Jahr wird es im US-TV einen Maker-Wettbewerb ähnlich dem "Deutschland such den Superstar"-Format geben. Intel hat sich dafür mit einem erfolgreicher TV-Produrzent und einer Senderkette zusammengetan. Kinder dürfen sich allerdings nicht bewerben. (ds)