IDF: Erster Ausblick auf Broadwell-Ultrabooks

Intels Kirk Skaugen gab auf dem IDF einen Ausblick auf den Energieverbrauch von Broadwell – und auch sonst blitzte das ein oder andere Detail zur nächsten Core-i-Generation durch.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 14 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Florian Müssig

Zum Auftakt von Intels Entwicklerkonferenz IDF 2013 in San Francisco hatte CEO Brian Krzanich zwar bereits ein Referenz-Notebook mit einem Broadwell-Prozessor gezeigt, doch benutzen wollte er es noch nicht. Dafür entschädigte am Folgetag Kirk Skaugen, der Chef von Intels PC Client Group, mit einer Side-by-Side-Demo: Er ließ Haswell gegen Broadwell antreten.

Dabei ging es nicht um CPU-Performance, sondern um den Energieverbrauch. Skaugen hatte für den Vergleich zwei Referenzsysteme mitgebraucht: Eines war mit einem in 22-nm-Technik gefertigten Haswell bestückt, das andere mit einem Broadwell aus noch feinerer 14-nm-Fertigung. Die Prozessoren war so eingestellt, dass sie im CineBench die selbe Rechenleistung lieferten, doch Broadwell erledigte die Rechenaufgabe mit etwa 30 Prozent geringerem Energiebedarf: 4,9 statt 6,8 Watt.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Auch in den technischen Sessions und Gesprächen mit Entwicklern ging es immer mal wieder um Broadwell. So scheint sich das Gerücht zu bestätigen, dass Broadwell in erster Linie für mobile Systeme gedacht ist und deshalb in Masse nur in auflötbaren BGA-Gehäusen kommt. Gesockelte Versionen für normale Desktop-Mainboards hat Intel dem Vernehmen nach – von vielleicht ein, zwei Spezialchips abgesehen – nicht in Planung.

Für Ultrabooks, Tablets & Co. soll es wohl zwei SoC-Varianten geben: eine zu Haswell pin-kompatible, die die Hersteller einfach als zusätzliche Option in bestehende Gerätedesign einlöten können, und eine neue mit kleinerer Grundfläche. Die Pin-Kompatibilität ist nicht zuletzt deshalb möglich, weil bei Haswell-SoCs der Chipsatz ja mit auf der Trägerplatine sitzt – und auch, weil sich an der Peripherie nicht so viel ändert. DDR4-Speicher steht beispielsweise laut aktuellen IDF-Folien erst Ende 2014 für Server an, also wohl mit Haswell-E. Clients, also Notebooks und Desktop-PCs, sollen erst 2015 folgen. Das klingt stark nach dem Broadwell-Nachfolger Skylake.

Bereits mit Broadwell stehen für Ultrabooks neue Interaktionsmethoden an. So hat Intel eine 3D-Kamera, die bislang als klobige Peripherie angeklemmt werden muss, mittlerweile so weit verkleinert, dass sie wie eine herkömmliche Webcam im Rahmen über dem Bildschirm Platz findet. Auch sollen sich die künftigen Ultrabooks per Sprache aus dem Standby wecken lassen.

Damit letzteres nicht den exzessiven Stromsparbemühungen entgegenläuft, wird Broadwell einen integrierten Audio-DSP bekommen, der dann im Standby-Modus auf Sprachebefehle lauscht, während der Prozessor schläft. Mit einem wie bisher üblich extern angebundenen DSP könnte die CPU bei selber Funktionalität nicht so lange schlafen, zudem müsste viel mehr Peripherie samt deren Verbindungen zum SoC aufgeweckt werden.

Zudem beherrscht die in Broadwell integrierte Grafikeinheit Media Buffer Optimization (MBO), eine Erweiterung von Panel Self Refresh (PSR). Beim bereits heute in Haswell-Ultrabooks genutztem PSR kümmert sich die Panel-Elektronik selbst darum, den Bildschirminhalt darzustellen, wenn er sich nicht ändert – Paradebeispiel ruhender Desktop. Ohne PSR müsste die GPU weiterhin kontinuierlich neue Frames ans Display schicken, mit PSR kann sie sich stattdessen schlafen legen.

Media Buffer Optimization zum Stromsparen bei der Video-Wiedergabe

(Bild: Intel)

MBO ist nun eine Erweiterung von PSR für Videos. Stellt man ein 24-fps-Video auf einem 60-Hz-Bildschirm dar, so muss die Frameanzahl erhöht werden: Manche Frames werden dreimal, andere zweimal zum Bildschirm geschickt. MBO sieht nun vor, die Bilder nur jeweils einmal zu schicken und der Panel-Elektronik die mehrfache Darstellung zu überlassen, bis wieder ein neues Bild kommt. In mehr als 50 Prozent der Frames kann die GPU also schlafen, ohne dass der Betrachter einen Unterschied merkt.

Künftig sollen auch die Panels selbst bei Stromsparen helfen. Läuft wiederum ein 24-fps-Video, so soll das Panel seine Wiederholrate flickerfrei von 60 auf 48 Hz senken und jedes Originalframe nur noch zweimal dargestellt werden. Die Reduktion der Wiederholrate bringt zusätzlich zu MBO rund 10 Prozent Enerieersparnis und sorgt zudem für eine angenehmere, weil gleichmäßige Wiedergabe ohne 3:2-Pulldown. (mue)