IDF: Rätselraten um doppelte Kerne

Der Wettlauf um Dual Core-Prozessoren ist in vollem Gange. AMD zeigte diese Woche seinen ersten Opteron mit Dual-Core. Intel will kommende Woche auf seinem Herbst-Entwicklerforum nachziehen.

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Von
  • Erich Bonnert

Es gilt als sicher, dass Intel auf seiner diesjährigen Entwicklerkonferenz, dem Intel Developer Forum (IDF) einen Dual-Itanium vorstellen wird. Dieser Prozessor mit dem Codenamen Montecito war zuletzt vor gut einer Woche auf dem Chip-Kongress Hotchips in Stanford beschrieben worden. Fraglich ist hingegen, ob kommende Woche auch ein Desktop-Prozessor mit doppeltem Core zu sehen sein wird. Intel-Vizepräsident Pat Gelsinger wollte sich dazu in einer Telefonkonferenz am Mittwoch nicht äußern. Dual-Core-Desktop und Xeon-Modelle sind direkte Konkurrenzprodukte zu AMDs Opteron-Plattform. Fachleute gehen davon aus, dass beide Firmen im Zeitplan ihrer Entwicklungen mehr oder weniger gleichauf liegen. Sowohl Intel als auch AMD haben den Produktionsstart auf Mitte 2005 terminiert, von Terminverschiebungen ist aber fast auszugehen -- dies zeigen die Probleme aller führenden Hersteller bei den jüngsten Produkten und Produktionsverfahren.

In Verbindung mit der Präsentation des Montecito will Intel erstmals eine neue Hardware-Technologie namens Silvervale vorstellen, sagte Gelsinger. Dabei handelt es sich um einen Funktionsblock zur Unterstützung von Virtualisierungsprozessen. Mit Hilfe einer Virtualisierungssoftware, die zwischen Hardware und Betriebssystem sitzt, abstrahiert das Betriebssystem vom physischen Chip und erkennt nur noch virtuelle Maschinen. Dies geht offenbar einen Schritt weiter als die Vanderpool-Technologie, die einen Prozessor in mehrere Partitionen aufteilt, um mehrere Betriebssysteme darauf gleichzeitig booten zu können. Vanderpool hat Intel bereits in früheren Foren im Zusammenhang mit Desktop-Prozessoren besprochen und will dieses Mal weitere Details veröffentlichen.

Insgesamt verspricht der Prozessorprimus über 100 Neuheiten aus dem eigenen Haus und von teilnehmenden Firmen. Dazu gehören unter anderem eine drahtlose USB-Version und ein Update zum Funkstandard Ultra-Wideband. Unter dem Begriff Digital Office will Intel eine Reihe von Technologien zur effizienteren Verwaltung von vernetzten Bürogeräten vorstellen. Die Kalifornier engagieren sich unter anderem bei der Standardisierung von Management-Schnittstellen und netzbasierten Services. Die Funktionalität der Digital-Office-Techniken soll weit über das hinaus gehen, was beispielsweise Microsofts Web Services for Devices bietet, sagte Gelsinger.

In seiner traditionellen Forschungs-Keynote am Schlusstag des Forums will Gelsinger über Ergebnisse des Forschungsprojektes Planetlab berichten, einer weltweiten Initiative zur Verbesserung des Netzwerk-Management für das Internet. Planetlab ist ein Overlay-Netz zum Internet aus zirka 160 weltweit verteilten Serverknoten. Es dient, da das Internet bereits zu viele geschäftskritische Dienste trägt, zum Testen, Simulieren und Entwickeln neuer Dienste, wie etwa Network Storage, ein Frühwarnsystem für Netzwürmer oder verteilte Mess- und Debugging-Werkzeuge. Über 60 Forschungsinstitute und Firmen nehmen an diesem globalen Experiment teil. Daneben hat Gelsinger vor, Neuheiten aus der drahtlosen Sensorforschung zu zeigen. Das Intel Developer Forum findet vom 7. bis 9. September in San Francisco statt. (Erich Bonnert)/ (tol)