IFA: AM-Radio goes digital

Digital Radio Mondial will den Lang-, Mittel- und Kurzwellenrundfunk digitalisieren, um damit UKW-Qualität zu erreichen.

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Von
  • Manfred Bertuch

Die weltweite Initiative Digital Radio Mondial (DRM) will den Lang-, Mittel- und Kurzwellenrundfunk digitalisieren, um die Tonqualität zu verbessern und neue Dienste zu ermöglichen. AM-Radio ist auch heute noch ein wichtiges Medium, da ein einzelner Sender sehr große Gebiete abdecken kann. Um mit der hohen Tonqualität von UKW- und Satelliten-Rundfunk konkurrieren zu können, setzt man nun auf die Digitalisierung. Die auf der IFA anhand von Aufzeichnungen demonstrierte Klangqualität war frei von Rauschen und anderen Störungen und lag nahe an der Qualität von UKW-Rundfunk.

Das bestehende 9- bzw. 10-kHz-Kanalraster bietet pro AM-Kanal nur eine sehr geringe Übertragungsbandbreite. Um eine mit UKW-Rundfunk vergleichbare Tonqualität zu erzielen, ist eine Kompression erforderlich. DRM basiert auf AAC+, einer verbesserten Version des in MPEG-4 verwendeten Kompressionsalgorithmus MPEG-AAC. Mit nur 20 Kbit/s ist es möglich, Musik und Sprache mit einem Frequenzumfang bis 15 kHz zu übertragen. Alternativ kann man auf einer AM-Frequenz auch zwei Sprachkanäle mit 8 Kbit/s oder Kombinationen von Sprach- und Datenrundfunk senden. Für zukünftige Anforderung ist auch die Übertragung mit 48 Kbit/s auf zwei gebündelten 9- oder 10-KHz-Kanälen vorgesehen. Als Modulationstechnik kommt 64QAM auf etwa 200 diskreten Trägern zum Einsatz (orthogonal frequency division multiplex). Dabei transportiert jeder Träger alle 25 ms eine Information von 6 Bit.

Die Träger von DRM sind Sendestationen wie die Deutschen Welle und die BBC sowie Unternehmen (Sony, Motorola, Telefunken,...) und verschiedenen Forschungeinrichtungen (Fraunhofer Institut, Universität Ulm,...). Das Sendeverfahren ist auf alle AM-Frequenzen bis 30 MHz anwendbar und arbeitet innerhalb des bestehenden Kanalrasters. Der DRM-Standard soll Ende diesen Jahres als Draft bei der ITU (International Telecommunication Union) vorgelegt werden. Bis Ende 2000 will man Sende- und Empfängerprototypen demonstrieren und im Jahr 2001 mit dem Sendebetrieb beginnen. (Manfred Bertuch) (cp)