ISC'14: China hält die Spitzenposition bei den Supercomputern

Die Gesamtperformance der Systeme in der neuen Top500-Liste der Supercomputer stieg insgesamt nur um knapp 10 Prozent - das kann sich aber im Herbst wieder ändern. Schnellster europäischer Supercomputer ist der schweizerische Piz Daint.

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Von
  • Andreas Stiller

Piz Daint in der Schweiz - mit 6,3 PFlops weiterhin Europas Schnellster auf Platz 6. Wie viele andere Neusysteme beruht er auf Cray XC30 mit Xeon E5 und Aries-Interconnect.

(Bild: Cray/CSCS)

Der Ausbau von Supercomputern scheint eine längere Pause eingelegt zu haben. Das zeigt die zur Eröffnung der International Supercomputer Conference ISC'14 in Leipzig vorgestellte 43. Top500-Liste der Supercomputer, die sich nur unwesentlich von der Liste von vor einem halben Jahr unterscheidet. Früher waren einmal Steigerungen der Gesamtperformance um 30 und mehr Prozent pro Halbjahr üblich. Diesmal stieg sie nur von 250 auf 274 PetaFlops (Floating Point Operations per Second, 1 PetaFlops =1015 Flops). Die neue Liste markiert damit mit nur knapp 10 Prozent ein historisches Tief, noch ein wenig niedriger als bei der letzten Liste vom November 2013.

An der Spitze hat sich nichts getan, die ersten neun Plätze belegen die gleichen Systeme wie zuvor. Das schnellste System ist also weiterhin der chinesische Tianhe 2 mit 33,8 PetaFlops, der seine Linpack-Performance aus 45.600 Xeon-Phi-Karten speist. Dahinter folgt mit 17,6 PetaFlops der Titan des Oak Ridge National Laboratory, basierend auf Cray XK7 mit AMD-Bulldozer und Nvidia K20x. Den dritten Platz hält der BlueGene-Q-Rechner Sequioa vom Lawrence Livermore National Lab mit 17,2 PetaFlops. Schnellster europäischer Rechner ist weiterhin der schweizerische Piz Daint auf Platz 6 mit 6,3 PetaFlops, aufgebaut aus Cray XC30 mit Xeon E5 und Nvidia K20x.

Erst auf Platz 10 gibt es eine Variation, ein Cray-XC30-System mit 3,1 PetaFlops, das die amerikanische Regierung mit unbekanntem Einsatzzweck betreibt.

Insgesamt haben die US-Amerikaner aber etwas Federn lassen müssen, der Anteil ihrer Supercomputer in der Liste ging von 265 auf 233 Systeme zurück. Zugelegt haben insbesondere Europa von 102 auf 116 und China von 63 auf 76. In Europa bleibt es bei der Reihenfolge Großbritannien (30), Frankreich (27) und Deutschland (23). Deutschland liegt jedoch bei der installierten Rechenleistung mit 14,94 PetaFlops knapp vor Großbritannien mit 14,87 und Frankreich mit 11,2 PetaFlops. Großbritannien hat dabei gegen den Trend kräftig von 9,5 auf knapp 15 PetaFlops zugelegt, was aber vor allem an den beiden Cray-XC30-Systemen mit je 1,55 PetaFlops liegt, die das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage ECMWF in Reading/England in Betrieb genommen hat.

Bei den Herstellern hat IBM, kurz vor der Übergabe der x86-Abteilung an Lenovo, noch etwas Boden gegenüber HP gutgemacht, hat nunmehr 182 (zuvor 164) Systeme in der Liste gegenüber 182 (zuvor 196) von HP. Dahinter kommen Cray (52 zuvor 48) und SGI (19 zuvor 17). IBM und Cray haben allerdings die weitaus leistungsstärkeren Systeme, IBM führt hier mit 87,7 vor Cray mit 50 und HP mit 42,8 PetaFlops.

Intel konnte den Anteil der zumeist mit Xeon E5 bestückten Systeme weiter auf nunmehr 85,4 Prozent ausbauen (zuvor 82,4 %). Haswell-EP ist noch nicht dabei, lediglich ein System mit Haswell-Xeon-E3. IBM Power -- Power8 lässt hier ebenfalls noch auf sich warten -- bleibt bei 8 Prozent, AMD verliert weiter von 8 auf nunmehr 6 Prozent. Intels Haswell-EP wird aber für den Herbst erwartet und dürfte dann wieder für mehr Bewegung in der Liste sorgen.

Die Top10 der 43. Top500-Liste der Supercomputer
Platz (vor. Liste) Rechner (Hersteller) Betreiber Land CPU-Cores GPU-Cores Rmax (TFlops) En.- Verbr. [MW]
1(1) Tianhe-2 (NUDT) National University of Defence Technology China 32.000*12 Xeon E5 (Ivy Bridge), 2,2 GHz 48.000*57 Xeon Phi 33.862 17,8
2 (2) Titan (Cray) Oak Ridge National Lab USA 18.688*16 Opteron, 2,2 GHz 18.688*14 Nvidia Tesla K20x 17.590 8,21
3 (3) Sequoia (IBM) Lawrence Livermore National Lab USA 98.304*16 Bluegene/Q 1,6 GHz - 17.173 7,89
4 (4) K Computer (Fujitsu) RIKEN Advanced Institute for Computational Science (AICS) Japan 88.128* 8 SPARC64 VIIIfx, 2 GHz - 10.510 12,7
5 (5) Mira (IBM) Argonne National Lab USA 49.152*16 Bluegene/Q 1,6 GHz - 8.587 3,95
6(6) Piz Daint (Cray) Centro Svizzero di Calculo Scientifico (CSCS) Schweiz 5276*8 Xeon E-5 5276*14 Nvidia K20x 6.271 2,33
7 (7) Stampede (Dell) Texas Advanced Computing Center (TACC) USA 11.550*8 Xeon-E5, 2,7 GHz 6006*61 Intel Xeon Phi 5.168 4,51
8 (8) JuQUEEN (IBM) Forschungs-Zentrum Jülich Deut. 28.672*16 Bluegene/Q 1,6 GHz - 5.008 2,3
9 (9) Vulcan (IBM) Lawrence Livermore National Lab USA 24.576*16 Bluegene/Q 1,6 GHz - 4.293 1,92
10 (-) Cray XC30 US-Regierung USA 18.872*12 Xeon E5-2697v2 - 3.144

(as)