ISO will ODF und OOXML "harmonisieren"

Die Arbeitsgruppe, die jüngst Microsofts Office-Dateiformat zum Standard erhob, will nun weitere Untergruppen bilden, die es mit dem Open-Office-Format versöhnen sollen.

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Von
  • Johannes Endres

Die ISO/IEC-Arbeitsgruppe SC 34 hat auf ihrer Sitzung in Oslo nicht nur das Microsoft-Dateiformat OOXML zum Standard erhoben, sondern auch gleich beschlossen, es mit der Konkurrenz ODF unter einen Hut zu bringen. Auf lange Sicht stellt man sich drei Arbeitsgruppen vor, von denen zwei die beiden Formate betreuen und die dritte sich um die "Interoperabilität/Harmonisierung" der beiden kümmert.

Als ersten zaghaften Schritt plant man nun eine Vorab-Arbeitsgruppe, die die Einsetzung der ersten Gruppe (zu OOXML) planen soll. In der Aufgabenbeschreibung dieser Vorgruppe erscheinen zwei Punkte pikant: Sie soll dafür sorgen, dass die endgültige OOXML-Gruppe wirklich so transparent arbeitet, wie es die ISO-Regeln vorsehen und trotzdem soll die Arbeit zügig vorangehen, ohne dass man Abkürzungen und Schnell-Verfahren benötigt. Die Nutzung eines solchen "Fast Tracks" bei der Anerkennung von OOXML durch den Industrieverband ECMA hatte für Kritik gesorgt.

Nicht nur technisch, sondern auch zwischenmenschlich scheint eine Harmonisierung in der SC 34 nötig zu sein. Bei der Sitzung in Oslo müssen dermaßen die Fetzen geflogen sein, dass 30 Teilnehmer sich gezwungen sehen, in einem offenen Brief zur Mäßigung aufzufordern. Die Gruppe, zu der auch Sam Oh, der Vorsitzende der SC 34, gehört, ruft alle an der Standardisierung von Dateiformaten beteiligten auf, persönliche Attacken zu unterlassen. Man könne über technische Standards doch auch sachlich reden.

In der aktuellen Ausgabe 9/08 berichtet die Zeitschrift c't ausführlich über die Standardisierung von OOXML. (je)