IT-Distributor Devil entzieht sich dem Zugriff der Mehrheitseigner

Der überraschende Führungswechsel beim Braunschweiger Distributor erfährt eine ebenso überraschende Wende. Axel Grotjahn kehrt auf den Chefposten zurück, während sich der niederländische Mehrheitseigner einem Insolvenzverfahren stellen muss.

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Der überraschende Führungswechsel beim Braunschweiger Distributor, in dessen Folge vergangene Woche Joost Bruyn den Chefsessel bei der Devil AG übernommen hatte, erfährt nun eine ebenso überraschende Wende: Axel Grotjahn wie auch Torsten Matthies kehren zurück auf ihre angestammten Vorstandsposten, während sich der niederländische Mehrheitseigner einem Insolvenzverfahren stellen muss. Damit reagiert die Devil-Führungsspitze auf ihre Entmachtung durch die holländische Nedfield-Gruppe.

Der Wiedereinsetzung des alten Vorstands ging der Antrag eines Insolvenzverfahrens gegen die Tulip Beteiligungs GmbH voraus, die als Tochterunternehmen von Nedfield hierzulande Mehrheitseigentümer der Devil AG ist. Ein Gläubiger habe den Antrag gestellt, teilte der Braunschweiger Distributor mit. Daraufhin sei ein vorläufiger Insolvenzverwalter ernannt worden, der die Interessen und Befugnisse des Schuldners wahrnimmt.

"Wir haben die entscheidenden Schritte eingeleitet, um das Devil-Geschäft autark weiterzuführen. Ohne unser Verschulden hat es in den letzten Tagen viel Unruhe und Spekulationen gegeben. Jetzt können wir uns darauf konzentrieren, unser erfolgreiches Geschäft fortzusetzen und nachhaltig zu organisieren", erklärte CEO Axel Grotjahn. "Unsere Zahlen sehen gut aus, und damit haben wir beste Argumente für die zukünftige Entwicklung", unterstreicht der alte und neue Devil-Chef, dem auch ein neu formierter Aufsichtsrat zur Seite steht. Neben dem Vorsitzenden Jakob Roloef van den Berg sitzen Devil-Gründer Karsten Hartmann und Rechtsanwalt Dr. Mirko Gründel im Aufsichtsgremium.

Einen Insolvenzantrag wie im vorliegenden Fall darf ein Gläubiger gemäß Paragraf 14 der Insolvenzordnung (§ 14 InsO) nur dann stellen, "wenn der Gläubiger ein rechtliches Interesse an der Eröffnung des Insolvenzverfahrens hat und seine Forderung und den Eröffnungsgrund glaubhaft macht." Die Anforderungen dabei sind vergleichsweise hoch – eine drohende Zahlungsunfähigkeit beispielsweise reicht als Begründung nicht. Der Insolvenzantrag betrifft aktuell lediglich die Tulip Beteiligungs GmbH, der niederländische Mutterkonzern sei finanziell stabil. Auch Devil könne "gute Zahlen" vorweisen, betont die Braunschweiger Führung. In den ersten sechs Monaten (Juli bis Dezember 2008) des laufenden Geschäftsjahres habe der Distributor einen Umsatz von 173,3 Millionen Euro erzielt – das vorläufige EBIT betrage 1,33 Millionen Euro. (map)