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IT verliert Kontrolle über Geschäftsprozesse

Jürgen Diercks

Weil sich Geschäftsprozesse immer schneller ändern, verliert die IT-Abteilung die Kontrolle über wichtige Abläufe, die zunehmend in Excel und Access verschwinden.

Rund zwei Drittel aller Geschäftsprozesse in den Konzernen entziehen sich der Kontrolle der IT-Abteilung, denn sie resultieren aus IT-Wildwuchs in den Fachabteilungen. Zu diesem Ergebnis kommt das Forum "Quo vadis BPM?" nach einer Analyse von Geschäftsprozessveränderungen in deutschen Konzernen. Das Gremium arbeitet unter dem Dach der Software-Initiative Deutschland [1].

Die Fachanwender setzen vor allem Microsofts Büroprogramme ein, um betriebliche Abläufe losgelöst von der IT-Zentrale abzubilden. Laut Studie liegt jeder dritte Geschäftsprozess entgegen allen Konzernvorschriften als Excel-Tabelle vor, die die Beteiligten per E-Mail untereinander austauschen. Ein weiteres Drittel entfällt auf das Datenbankprogramm Access, das die Fachabteilungen zur Organisation betrieblicher Abläufe ebenfalls zweckfremd benutzen. Die IT-Abteilung kontrolliert demnach nur noch rund ein Drittel aller Prozesse in der dafür vorgesehenen Standardsoftware etwa von SAP oder Oracle.

Als Ursache für das Missverhältnis hat das Forum die immer höhere Geschwindigkeit ausgemacht, mit der Geschäftsprozesse angepasst werden müssen. Die IT-Abteilung kann dieses Tempo nicht mitgehen, was die Fachabteilungen zur Selbsthilfe zwingt. Und ein Ende dieser Spirale ist nicht absehbar. Herbert Kindermann, Vorsitzender des Forums, schätzt, dass bald rund 80 Prozent aller Geschäftsprozesse in deutschen Unternehmen auf Excel oder Access basieren. (jd [2])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-1244454

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.softwareinitiative.de
[2] mailto:jd@ix.de