IWH-Chef Blum: Qimonda kann mit Innovationen überleben

Die Insolvenz biete die Chance, das Unternehmen ohne die enormen Kapitalkosten fortzuführen, meint der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle.

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Von
  • Christian Persson

Mit innovativen Technologien hat der insolvente Chiphersteller Qimonda aus Sicht von IWH-Präsident Ulrich Blum eine Überlebenschance. "Forschung in Fertigungstechnologie ist also das Gebot der Stunde", sagte der Chef des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) (Sachsen-Anhalt) der Dresdner Morgenpost am Sonntag. Der mörderische Wettbewerb sei das Problem der Branche. "Qimonda produziert weltweit weitgehend standardisierte Produkte – die verkaufen sich nur über den Preis." Der Standort überlebe nur als Kostenführer. "Die Insolvenz bietet die Chance, das Unternehmen ohne die enormen, drückenden Kapitalkosten fortzuführen."

Blum sieht auch bei der EU eine Verantwortung für den “ruinösen Wettbewerb“ der Branche, der Folge eines Subventionswettlaufs sei. "Die EU hat versäumt, frühzeitig gegen diese Praxis anzugehen." Nun müsse Brüssel sich fragen, ob Europa auf Schlüssel-Industrien verzichten könne. "Morgen kann es die Solarindustrie treffen, wenn es keinen weltweit gültigen Subventionskodex gibt", warnte der Experte.

Eine massive Überproduktion hatte den Preis für Speicherchips vor mehr als einem Jahr einbrechen lassen. Seitdem schreibt die Branche tiefrote Zahlen. Viele Hersteller überleben nur dank staatlicher Hilfen. In Deutschland war das Rettungspaket für Qimonda jedoch gescheitert, weshalb das Unternehmen Mitte Januar Insolvenz anmelden musste. 12.200 Mitarbeiter sind betroffen. (dpa)/ (cp)