Ikonische Hubble-Aufnahme: Weltraumteleskop James Webb fotografiert Krebsnebel

Die Aufnahme des Krebsnebels gehört zu den bekanntesten des Weltraumteleskops Hubble: Nun hat der Nachfolger das beeindruckende Gebilde ins Visier genommen.

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Aufnahme im Weltall

Der Krebsnebel, aufgenommen vom Weltraumteleskop James Webb

(Bild: NASA, ESA, CSA, STScI, T. Temim (Princeton University))

Lesezeit: 2 Min.

Das Weltraumteleskop James Webb hat den sogenannten Krebsnebel abgelichtet und noch einmal deutlich mehr Details des Objekts sichtbar gemacht, als das Hubble-Teleskop vor fast 20 Jahren. Das haben die Betreiber des hochmodernen Instruments jetzt erklärt und die Aufnahme veröffentlicht. Im direkten Vergleich mit der Hubble-Aufnahme sind vor allem im Zentrum des Gebildes neue Einzelheiten auszumachen. Als milchiges, rauchartiges Material taucht im Zentrum der neuen Aufnahme sogenannte Synchrotronstrahlung auf, die auf Emissionen geladener Teilchen zurückgeht, die mit relativistischer Geschwindigkeit im dortigen Magnetfeld unterwegs sind. Die Aufnahme fügt der fast 1000-jährigen Beobachtungsgeschichte des Objekts ein weiteres Kapitel hinzu und soll bei der Erforschung helfen. Wellenartige Strukturen zeigen das Herz des Nebels.

Links das Bild von Hubble, rechts das vom JWST

(Bild: NASA, ESA, CSA, STScI, T. Temim (Princeton University))

Der Krebsnebel ist der Überrest einer gigantischen Supernova, die im Jahr 1054 unter anderem in China beobachtet wurde. Das Gebilde ist etwa 6200 Lichtjahre von uns entfernt und dank dieser relativen Nähe ein besonders wichtiges Forschungsobjekt. Seit der Sternenexplosion vor fast 1000 Jahren hat sich das dabei ausgestoßene Material so weit verteilt, dass der Nebel inzwischen einen Durchmesser von etwa 11 Lichtjahren hat. Die 2005 veröffentlichte Aufnahme von Hubble ist eine der berühmtesten des Weltraumteleskops und hat das Gebilde in bis dahin unerreichter Detailschärfe gezeigt. Mit den Instrumenten NIRCam und MIRI setzt Hubbles Nachfolger nun noch einen drauf. Die Daten sollen jetzt dabei helfen, die Zusammensetzung des Nebels zu ergründen. Dann könnte man sogar erfahren, was für eine Explosion an dessen Anfang stand.

Das von den Weltraumagenturen NASA, ESA und CSA betriebene JWST wurde am 25. Dezember 2021 gestartet. Nachdem es sich in einer komplexen Prozedur selbst entfaltet hat, ist es einen Monat später an seinem Einsatzort angekommen. Hier blickt es abgewandt von Sonne, Erde und Mond ins All, sodass deren Wärmestrahlung das Infrarotteleskop nicht stört. Ein riesiger Schutzschirm blockt diese ab. Seit über einem Jahr zeigt sich die Forschung beeindruckt von den damit gesammelten Daten, regelmäßig werden neue Funde vorgestellt. Nicht nur die Verantwortlichen sprechen von einer neuen Ära für die Astronomie und die Wissenschaft insgesamt.

(mho)