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Imagination Technologies entwickelt eigene RISC-V-Prozessorkerne

| Christof Windeck

Die für PowerVR-Mobilgrafik bekannte britische Firma kündigt Catapult-Kerne für RISC-V-Prozessoren an. Chinas Innosilicon stellt die GPU Fantasy 1 vor.

Eine neue Prozessorkern-Familie mit der offenen Befehlssatzarchitektur RISC-V kommt von der britischen Entwicklerfirma Imagination Technologies (ImgTec). Sie nennt die neuen Kerne Catapult und bietet sie in 32- und 64-Bit-Varianten an. Damit zieht zielt ImgTec vor allem auf Embedded Systems, unter anderem für Fahrzeuge (Automotive). Möglicherweise wird Renesas, einer der größten Chip-Zulieferer der Kfz-Branche, Catapult-Kerne in eigene Systems-on-a-Chip einbauen.

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Was der RISC-V-Kern Catapult alles draufhat

(Bild: Imagination Technologies)

Die RISC-V-Kerne von Imagination Technologies sollen sich von Konkurrenzangebote abheben, unter anderem durch Multithread. Laut Anbieter eigenen sie sich besonders gut für Einsatzbereiche, die für funktionale Sicherheit und IT-Sicherheit zertifiziert sein müssen.

ImgTec will zunächst 32- und 64-Bit-RISC-V-Kerne mit In-Order-Architektur für Echtzeitdatenverarbeitung (Real Time) anbieten, später auch RV64GC-Kerne für Linux sowie leistungsstärkere Out-of-Order-Kerne. Bis zu acht dieser Catapult-Kerne sollen sich zusammenschalten lassen und einen gemeinsamen L2-Cache nutzen. Die Catapult-Kerne lassen sich mit den hauseigenen Grafikkernen koppeln, die ImgTec auch für andere RISC-V-Designs verkauft.

Imagination Technologies' RISC-V-Roadmap

(Bild: Imagination Technologies)

Die chinesische Firma Innosilicon hat eine Serie von PCI-Express-Grafikkarten mit der GPU Fantasy 1 angekündigt, die GPU-Kerne vom Typ Imagination Technologies BXT [1] verwendet. Diese Grafikkarten dürften vor allem für die Volksrepublik China bestimmt sein und sollen auch in Servern zum Einsatz kommen.

Die Firma Imagination Technologies ist vor allem für ihre PowerVR-Grafikkerne bekannt, die Apple jahrelang in iPhone-Prozessoren eingebaut hat. Als Apple auf eigene GPU-Technik wechselte, geriet Imagination Technologies ins Trudeln. Heute gehört Imagination Technologies der chinesischen Investorengruppe Canyon Bridge [2], die vor allem auf den chinesischen Markt zielt.

Zwischenzeitlich hatte es Imagination Technologies mit MIPS-Prozessortechnik [3] versucht. Die neuen chinesischen Eigentümer waren aber nicht an MIPS interessiert, sodass diese Sparte an Finanzinvestoren verkauft wurde, die MIPS an den KI-Spezialisten Wave Computing [4] weitveräußerten. Heute ist MIPS wieder selbständig und setzt ebenfalls auf RISC-V.

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(ciw [6])


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https://www.heise.de/-6287672

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Imagination-Technologies-will-Desktop-Grafikkarten-mit-Innosilicon-herstellen-4929837.html
[2] https://www.heise.de/news/Imagination-Technologies-an-chinesische-Investorengruppe-verkauft-3221333.html
[3] https://www.heise.de/news/MIPS-geht-wohl-an-Imagination-Technologies-1774140.html
[4] https://www.heise.de/news/KI-Spezialist-Wave-Computing-kauft-MIPS-4080057.html
[5] https://www.heise.de/ct/
[6] mailto:ciw@ct.de