Immigranten sorgen in den USA für Innovation in Wissenschaft und Wirtschaft

Eine Studie von US-Wissenschaftlern warnt vor zu strengen Zuwanderungsregeln, die zu einem rückläufigen "Brain Drain" führen könnten.

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Von
  • Florian Rötzer

Wissenschaftler der Universitäten Duke, New York und Harvard kommen in ihrem Bericht "Intellectual Property, the Immigration Backlog, and a Reverse Brain-Drain" zu dem Ergebnis, dass der Erfolg der USA in Wissenschaft und Technik auch darauf beruht, ausländische Studenten und Wissenschaftler aufzunehmen und Arbeitsgenehmigungen zu geben. In einer vorhergehenden Studie, die Anfang des Jahres veröffentlicht wurde, hatte das Forscherteam als Ergebnis festgehalten, dass ein Viertel der zwischen 1995 und 2005 neu gegründeten Unternehmen in den USA durch Immigranten entstanden ist. In ihnen waren 450.000 Menschen beschäftigt, 2006 erzielten sie einen Umsatz von 52 Milliarden US-Dollar. Inder hatten die meisten Firmen gegründet, gefolgt von Briten, Chinesen, Taiwanern und Japanern. 96 Prozent der Gründer hatten einen Bachelor-Abschluss, 75 Prozent waren promoviert oder besaßen einen Master-Abschluss.

Diese hohe Beteiligung von gut gebildeten Immigranten an Firmenneugründungen wirkt sich auch auf ihren Beitrag zu den amerikanischen Patenten aus. 2006 waren 25,6 Prozent aller internationalen Patentanträge der USA von ausländischen Erfindern oder Miterfindern eingereicht worden. Von großen Unternehmen wie Qualcomm, Merck, General Electric, Cisco oder Siemens stammten 60 Prozent und mehr der eingereichten Patentanträge von Ausländern, was auch bei 45 Prozent der von der US-Regierung eingereichten Anträge der Fall war.

Die Wissenschaftler warnen, dass die USA derzeit auch gut ausgebildeten Ausländern, die sich in den USA aufhalten, nicht genügend Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen gewähren. Sollten die Zuwanderungsbeschränkungen, die weitaus weniger streng als etwa in Deutschland sind, nicht gelockert werden und mehr gut ausgebildete Immigranten Arbeitsgenehmigungen erhalten, könne dies zu einem rückläufigen "Brain Drain", also zu einer Abwanderung führen, die der amerikanischen Wirtschaft mit ihrer Angewiesenheit auf innovative wissenschaftliche und technische Entwicklungen erheblichen Schaden zufügen würde.

Siehe dazu auch in Telepolis:

(fr)