Indische Videocon will neue LCD-Fabrik in Italien bauen

Der indische Unterhaltungselektronikkonzern Videocon (Nordmende) steht hinter dem Bau einer großen LCD-Fabrik am Golf von Neapel. Das Werk soll später 5,7 Millionen LCDs pro Jahr produzieren. Videocon ist auch an der Handysparte von Motorola interessiert.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der größte indische Unterhaltungselektronikkonzern Videocon hat weitere Details zum geplanten Bau einer großen LCD-Fabrik in der italienischen Region Kampanien am Golf von Neapel bekannt gegeben. Danach sollen bis zu Zweidrittel des Milliardenprojekts der Videocon-Tochter Digital Display Devices (DDD) über Fördergelder und Kredite finanziert werden. Dabei rechnet Videocon-CEO Venugopal Dhoot über die bereits vom italienischen Staat zugesicherten 180 Millionen Euro hinaus mit weiteren Fördermitteln in Höhe von rund 100 Millionen Euro in den kommenden sechs Monaten. Videocons Investitionsvolumen soll sich auf rund 300 bis 400 Millionen Euro belaufen.

Unternehmensangaben zufolge sind die später von zirka 1000 Mitarbeitern in Kampanien produzierten LCD-Panels vor allem für den Export vorgesehen. Ein Teil der Produktion soll auch in der Europäischen Union abgesetzt werden. Bei voller Auslastung (5,7 Millionen LCD-Panels) plant Videocon mit einem Jahresumsatz von 650 Millionen Euro, die EBITDA-Marge soll bei 25 Prozent liegen. Gebaut werden soll das neue Werk in der Nähe eines Röhrenmonitor-Werks von Thomson in Anagani, das Videocon im Jahr 2005 übernommen hatte. Videocon sicherte sich damals auch die Rechte am Markennamen Nordmende, der inzwischen wieder bei LCD-Fernsehern auftaucht. Thomson erhielt im Gegenzug 14 Prozent der Anteile von Videocon Industries und 12,5 der Anteile der damaligen Videocon International.

Zuletzt teilte die Videocon-Gruppe mit, an einem Kauf der kriselnden Handysparte des US-Herstellers Motorola interessiert zu sein. Videocon habe Motorola seine Absichten übermittelt, erklärte Venugopal Dhoot gegenüber der Financial Times. Motorola hatte kurz zuvor Pläne zur Abspaltung des problembeladenen Handy-Geschäfts in eine eigene börsennotierte Gesellschaft bekannt gegeben. Analysten-Schätzungen zufolge ist Motorolas Handysparte rund 3,8 Milliarden US-Dollar (rund 2,5 Milliarden Euro) wert. Eine Übernahme durch einen ausländischen Investor müsste jedoch zunächst vom "Committee on Foreign Investment in the United States" (CFIUS) genehmigt werden, dessen Verantwortungsbereich derzeit neu geregelt wird. (pmz)