Indisches CBI, Amazon und Microsoft gehen gegen Tech-Support-Betrug vor

Das indische Central Bureau Investigation hat Durchsuchungen in mehreren indischen Städten vorgenommen. Ziel waren kriminelle Callcenter.

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Callcenter symbolisiert durch 2 Playmobil-Figuren

(Bild: Bryce Johnson CC-BY 2.0)

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Am Donnerstag vergangener Woche haben Strafverfolger der indischen Bundesbehörde Central Bureau Investigation (CBI) mehrere Razzien in verschiedenen Städten Indiens durchgeführt. Bei der Operation "Chakra-II" hätten das CBI und Amazon sowie Microsoft zusammengearbeitet. Ziel der konzertierten Aktion war, die Infrastruktur von organisierten Cyberkriminellen in Indien zu bekämpfen und auseinanderzunehmen.

Die illegalen Callcenter, die das CBI aufgespürt hat, wurden eingerichtet, um sich als Amazon- und Microsoft-Kundendienst auszugeben, schreibt Microsoft in einem Blog-Beitrag. Sie hatten es auf mehr als 2.000 Kunden von Amazon und Microsoft abgesehen. Betroffene kamen vor allem aus den USA, aber auch aus Australien, Deutschland, Kanada, Spanien und dem Vereinigten Königreich. "Diese Operation wurde durch eine gemeinsame Strafanzeige von Amazon und Microsoft im Rahmen gemeinsamer Strafverfolgungsabkommen in den USA und Indien unterstützt, da dieselben Cyberkriminellen auf unser beider Kunden abzielten", ergänzte Amazon in einer eigenen Mitteilung.

Das CBI schrieb zu der Aktion auf X, ehemals Twitter, dass 76 Orte im Rahmen von fünf separaten Kriminalfällen untersucht worden seien. Dabei hätten die Ermittler 32 Mobiltelefone, 48 Laptops und Festplatten, Images von zwei Servern, 33 SIM-Karten und USB-Laufwerke beschlagnahmt. Zahlreiche Bankkonten habe die Behörde zudem eingefroren und Datenbankabzüge von 15 E-Mail-Konten beschlagnahmt. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, bereits seit fünf Jahren betrügerische Callcenter-Aktivitäten begangen zu haben, bei denen sie sich als Repräsentanten des technischen Supports ausgaben. Um das illegal eingenommene Geld zu verschieben, hätten sie Zahlungsschleuser und -kanäle angestellt.

Die Betrugsmasche basierte darauf, dass sich Callcenter-Mitarbeiter als Mitarbeiter der beiden renommierten Technologiefirmen ausgaben. Die Betrüger hätten ihre Opfer über Popup-Nachrichten kontaktiert, die vorgaben, Sicherheitsmeldungen von den Unternehmen zu sein. Sie gaben vor, dass die Rechner mehrere technische Probleme hätten. Die Täter verkauften oder erweiterten gefälschte Abonnements der Hersteller. Sie hätten dann eine kostenfreie Nummer angegeben, die die Opfer kontaktieren sollten, um dann bei den betrügerischen Callcentern zu landen. Per Fernwartung hätten sich die Callcenter-Agenten auf die Rechner der Opfer aufgeschaltet und die Opfer davon überzeugt, dass real nicht existente Probleme vorlägen. Zur Behebung hätten sie von den Opfern hunderte Dollar verlangt.

"Wir sind uns jedoch darüber im Klaren, dass die Kriminellen versuchen werden, ihre Operationen wieder aufzubauen und neue illegale Callcenter einzurichten. Deshalb sind wir in Zusammenarbeit mit dem CBI, Amazon und anderen internationalen Strafverfolgungsbehörden bestrebt, unsere Aufmerksamkeit zu wahren und wichtige Informationen auszutauschen", erklärte Microsoft dazu.

Die gefälschter-Tech-Support-Masche ist seit mehreren Jahren offenbar erfolgreich. In der Vergangenheit nahm ihre Ausprägung gelegentlich zu. Aber auch damals gelangen Schläge gegen die Betrüger in Indien bereits. Die Betrugsmasche ist jedoch nicht auszurotten.

(dmk)