Indonesien schlägt Anti-Raubkopier-Kurs ein

Die indonesische Regierung verhandelt derzeit mit Microsoft über eine Art Amnestie für Nutzer illegal kopierter Windows-Betriebssysteme in staatlichen Behörden. Im Gegenzug soll der süostasiatische Inselstaat verstärkt gegen Raubkopierer vorgehen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Indonesien verhandelt derzeit mit Microsoft über eine Art Amnestie für Nutzer illegal kopierter Windows-Betriebssysteme in staatlichen Behörden. Laut einem Bericht der Tageszeitung Jakarta Post soll Microsoft-Gründer Bill Gates dem indonesischen Staatspräsidenten Susilo Bambang Yudhoyono bei Gesprächen in Seattle jüngst angeboten haben, dass Indonesien pro illegal kopiertem Betriebssystem, das in staatlichen Büros eingesetzt wird, eine symbolische Strafe von einem US-Dollar zahlt. Schätzungen zufolge nutzen 50.000 Beamte im süostasiatischen Inselstaat illegal kopierte Windows-Systeme, die für wenige Dollar auf dem Schwarzmarkt erhältlich sind.

Mit der symbolischen Strafzahlung würde Microsoft schon installierte illegale Kopien zertifizieren und damit die Nutzung der Programme als rechtmäßig anerkennen. Im Gegenzug soll sich die indonesische Regierung verpflichten, künftig keine illegal kopierten Windows-Betriebssysteme mehr in den Behörden zuzulassen und verstärkt gegen Raubkopierer im eigenen Land vorzugehen. Einer Studie des Branchenverbands BSA (Business Software Alliance) zufolge zählt Indonesien zu den fünf größten Raubkopierer-Nationen weltweit, nahezu 90 Prozent der im Land genutzten Software-Produkte sollen illegal vervielfältigt worden sein.

Hintergrund der Annäherung sind Bestrebungen der indonesischen Regierung, den Zuschlag für ein neues Microsoft-Forschungszentrum zu bekommen. Jakarta könnte nach Cambridge (England), Peking und dem indischen Bangalore der vierte Standort eines der zentralen, großen Microsoft-Research-Center außerhalb der USA werden. Die indonesische Regierung bietet Microsoft dazu ein 300 Hektar großes Areal an, das voll erschlossen sein soll. Der Inselstaat mit seinen mehr als 210 Millionen Einwohnern zählt zu den wichtigsten asiatischen Wachstumsmärkten. (pmz)