Industrie fordert weltweite Standards für E-Commerce

Führende Vertreter weltweit tätiger Unternehmen haben sich auf Grundsätze für den elektronischen Handel geeinigt und die Regierungen aufgefordert, die Internet-Politik zu koordinieren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Axel Kossel

Führende Vertreter weltweit tätiger Unternehmen haben sich auf Grundsätze für den elektronischen Handel (E-Commerce) geeinigt und die Regierungen aufgefordert, die Internet-Politik zu koordinieren. Sie wollen damit eine branchen- und länderübergreifende Ordnung für den elektronischen Handel schaffen, die wesentlich auf Selbstregulierung setzt und auf ein Flickenteppich von Regelungen verzichtet. Der globale Internet-Markt brauche weltweite Standards. "Wir können nicht immer warten, bis die Regierungen Rahmen setzen", sagte der Vorsitzende des Gremiums "Global Business Dialogue on Electronic Commerce" und Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann AG, Thomas Middelhoff, gestern in Paris.

Zur Kerngruppe des Gremiums gehören 29 führende Persönlichkeiten und Vorstände von großen Unternehmen aus Europa, den USA, Asien und Afrika. In insgesamt neun Bereichen empfiehlt das Gremium unter anderem, dass die Regierungen einfache Steuerregelungen für elektronische Transaktionen treffen und diesem Handel keine Zölle auferlegen. Auch den Schutz persönlicher Daten solle der Markt über einen Verhaltens-Codex selbst regulieren. "Die Privatwirtschaft kümmert sich sehr um den Schutz der Konsumenten", sagte Time Warner-Chef Gerald Levin. Die vorgestellten Grundsätze sollen in Zusammenarbeit mit Regierungen weltweit und mit internationalen Organisationen umgesetzt werden. "Wir geben dabei der wirksamen Selbstregulierung und den technologischen Lösungen den Vorrang, wo immer möglich, vor starrer Überregulierung", meinte Levin.

Der für Technologie zuständige deutsche Staatssekretär Siegmar Mosdorf bezeichnete die "Innovation-Partnerschaft zwischen Regierung und Wirtschaft" als vorbildlich. "Ich glaube, dass das Epizentrum der kommenden Veränderungen für unsere Wirtschaft im elektronischen Handel liegt. Es ist vor allem für viele kleine Unternehmen das Fenster zur Welt". Allein für Deutschland werde mit einem Beschäftigungswachstum im elektronischen Geschäftsverkehr von bis zu zwei Millionen Arbeitsplätzen gerechnet. Mosdorf kündigte für den 22. September die Verabschiedung eines "Masterplans" der Bundesregierung für die Kommunikationsgesellschaft des kommenden Jahrhunderts an. (ad)