Infineon bestückt chinesische ePässe

Mikrocontroller des Chip-Herstellers Infineon finden sich künftig auch in chinesischen Reisepässen. Ab 2010 sollen Konzernangaben zufolge jährlich rund 6,5 Millionen neue ePässe an Bürger der Volksrepublik ausgegeben werden. Zuvor hatte bereits der niederländische Konkurrent NXP einen Geschäftsabschluss in China gemeldet.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Mikrocontroller des Chip-Herstellers Infineon finden sich künftig auch in chinesischen Reisepässen. Wie das Unternehmen am Mittwoch in Neubiberg bei München mitteilte, wollen die Behörden der Volksrepublik ab dem ersten Quartal 2010 mit der Ausgabe von neuen elektronischen Reisepässen beginnen. Von den über 1,3 Milliarden Chinesen sind derzeit aber nur etwa 2 Prozent überhaupt im Besitz eines Reisepasses. Infineon geht von "mehr als 30 Millionen chinesischen Reisepässen" aus, die momentan im Umlauf sind. Ab 2010 sollen Konzernangaben zufolge in China aber jährlich rund 6,5 Millionen neue elektronische Reisepässe ausgegeben werden. Bei einem Jahresumsatz von über 4,3 Milliarden Euro (2008) würde der chinesische Auftrag allerdings kaum ins Gewicht gefallen: Die eingesetzten Chips sollen weniger als einen Euro pro Stück kosten.

Anfang des Jahres hatte das Unternehmen bereits bekannt gegeben, dass auch Indien seine neuen elektronischen Reisepässe mit Infineon-Chips des Typs SLE 66CLX800PE (PDF-Datei) ausstattet, in deren Speicher biometrische Merkmale der Passinhaber wie Fingerabdruck-Templates und digitale Lichtbilder hinterlegt werden können. In Indien handelte es sich aber zunächst nur um eine kleine Serie von etwa 30.000 Reisedokumenten, die an Diplomaten und Behördenvertreter ausgegeben wurden. Die indische Regierung will künftig aber auch die normale Bevölkerung mit ePässen versorgen, genannt wird eine Größenordnung von 20 Millionen Pässen. Um die großen Stücke des weltweiten ePass-Chip-Kuchens kämpft neben Infineon auch die niederländische NXP Semiconductor, die einst zum Philips-Konzern gehörte.

Während Infineon erklärt, dass in rund der Hälfte der im Jahr 2008 ausgegebenen elektronischen Ausweisdokumente (ohne Chinas Personalausweis-Projekt) Mikrocontroller von Infineon stecken, reklamiert NXP für sich, dass das Unternehmen an 80 Prozent aller ePass-Projekte weltweit beteiligt ist. In 68 von 79 Staaten, die auf elektronische Reisedokumente umstellen, würden SmartMX-Chips eingesetzt, heißt es bei den Niederländern. Zuletzt teilte auch NXP mit, dass man von der chinesischen Regierung als Bestücker der neuen eReisepässe ausgewählt worden sei. Infineon weist nun aber darauf hin, dass es in China zwei ePass-Projekte gebe: Eins für die Bürger, da sei das Ministerium für Öffentliche Sicherheit zuständig, und eins für Diplomaten und Regierungsangestellte, das vom Außenministerium betreut werde. Und Infineon sei "der einzige Halbleiterhersteller, der beide Passprojekte beliefert". (pmz)