Infineon investiert in Speichertechnik-Entwickler

Infineon sichert sich mit Investitionen von insgesamt 30 Millionen US-Dollar den Zugriff auf die FRAM-Speichertechnik des Unternehmens Ramtron.

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Infineon sichert sich mit Investitionen von 10 Millionen US-Dollar in bar und weiteren 20 Millionen US-Dollar in Aktien den Zugriff auf die FRAM-Speichertechnik des Unternehmens Ramtron.

FRAM (ferroelektrisches RAM) nutzt die Hysteresekurve des ferroelektrischen Effekts aus. Nach dem Abschalten des polarisierenden Feldes behalten dünne keramische Filme einen Teil der Polarisierung bei. Diesen Zustand wertet man beim Auslesen der gespeicherten Information aus. FRAMs kombinieren Vorteile von DRAM und Flash: Die Schreib- und Lesevorgänge erfolgen ähnlich schnell wie bei DRAMs, der Inhalt der Speicherzellen bleibt aber auch ohne Stromversorgung erhalten.

Dass sich FRAMs trotz schon jahrelanger Verfügbarkeit dennoch nicht als Standardspeicher durchsetzen konnten, liegt an der begrenzten Anzahl der Schreibzyklen – heutige FRAM-Zellen vertragen nur rund 10 Milliarden davon. Angesichts der Speichertaktraten heutiger PCs von 133 Millionen Hertz eignen sich FRAMs jedenfalls nicht als Ersatz für DRAM; das soll erst MRAM können.

In Mobilgeräten, bei denen sich der Speicherinhalt relativ selten ändert, lässt sich FRAM jedoch, etwa in Kombination mit DRAM, gut einsetzen. Dank der hohen Lesegeschwindigkeit könnte ein Prozessor das Betriebssystem aus einem FRAM direkt ausführen – diese Vorgehensweise führt bei Flash-Speichern wegen deren Schwerfälligkeit zu schlechten Leistungen.

Infineon erhält für die Investition von insgesamt 30 Millionen US-Dollar rund 20 Prozent der Ramtron-Anteile in Form von 4,43 Millionen Aktien. Infineon darf zwei Vertreter in das Board of Directors des Speicherspezialisten entsenden. Beide Seiten verpflichten sich, die im Tausch erworbenen Aktienpakete über einen gewissen Mindestzeitraum nicht zu verkaufen. Ramtron hat sich von dem Infineon-Geld gleich einmal einen neuen Geschäftsführer geleistet: William W. Staunton III kommt von der Firma Space Electronics, die Halbleiterbauelemente für Raumfahrtanwendungen entwickelt.

Bereits im Januar 2000 hatte Infineon einen 20-Prozent-Anteil am Ramtron-Tochterunternehmen Enhanced Memory Systems (EMS) erworben. Im Rahmen des Infineon-Engagements bekam EMS die Möglichkeit, die eigenen Produkte in den Infineon-Fabriken fertigen zu lassen. EMS entwickelt und vertreibt SDRAM-Speicherchips- und Module, die mit speziellen Caches ausgestattet sind und so schnellere Zugriffe ermöglichen sollen. Nach Messungen von c't (siehe Heft 17/2000) bringt diese Technik in heutigen PCs allerdings kaum Vorteile. Manche HSDRAM-DIMMs eignen sich aber für etwas höhere Taktfrequenzen als Standard-PC133-DIMMs. (ciw)