Innenministerium dementiert: Kein Cyberangriff auf Fluggastdaten-System

Laut einem Medienbericht soll das Bundesverwaltungsamt nach einem Hack das Fluggastdatensystem abgeschaltet haben, das Bundesinnenministerium dementiert jedoch. Beim Auswärtigen Amt sollen Dokumente zum Brexit entwendet worden sein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 24 Kommentare lesen
Hacker

(Bild: dpa, Nicolas Armer/Symbolbild)

Lesezeit: 1 Min.
Von
  • dpa

Das Bundesinnenministerium hat einen Bericht des SPIEGEL dementiert, dem zufolge das Bundesverwaltungsamt nach einem Hacker-Angriff ein System zur Übermittlung von Fluggastdaten abgeschaltet haben soll. "Ein Hack, wie berichtet, hat nicht stattgefunden", teilte ein Ministeriumssprecher am Samstag mit. Das derzeit im Rahmen einer EU-Richtlinie aufgebaute "Passenger Name Record System" (PNR) befinde sich noch in der Erprobung. Im Zuge dessen seien Belastungstests durchgeführt worden.

Bereits vor gut einer Woche war ein Hacker-Angriff auf die Bundesregierung bekanntgeworden, der auf das Referat für Russland und Osteuropa im Auswärtigen Amt gezielt hatte. Wie der SPIEGEL-Bericht nun näher ausführt, sollen unter den mindestens sechs entwendeten Dokumenten Aufzeichnungen über EU-Gespräche zur Ukraine und zu Weißrussland sowie ein Protokoll über die Brexit-Verhandlungen der Europäischen Union mit Großbritannien sein. Zu diesem Zeitpunkt sei der Datenabfluss jedoch bereits von den Sicherheitsbehörden entdeckt und beobachtet worden.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll hinter der Attacke eine russische Hackergruppe stecken, die unter dem Namen "Snake" (deutsch: Schlange) agiert. Computerexperten sagen ihr Verbindungen zu russischen Geheimdiensten nach. Die Bundesanwaltschaft leitete Vorermittlungen wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit gegen unbekannt ein. Nach Medienrecherchen war der Angriff offenbar Teil einer weltweiten Hacker-Attacke, von der auch Länder in Skandinavien, Südamerika und ehemalige Sowjetstaaten betroffen sein sollen. (tiw)