Innensenator: Berlins Landesbedienstete surfen nicht zu viel privat

Berlins Innenressortchef Ehrhart Körting hat einen Bericht der tageszeitung (taz) zurückgewiesen, nach dem die Bediensteten der Berliner Verwaltung zu viel privat im Internet surfen.

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  • dpa

Berlins Landesbedienstete surfen nach Ansicht von Innensenator Ehrhart Körting (SPD) nicht überwiegend privat im Internet. Entsprechende Medienberichte, die sich auf einen Bericht des Landesrechnungshofes berufen, wies Körting am Freitag entschieden als "heiße Luft und sonst gar nichts" zurück. "Aussagen, dass die Mitarbeiter in Berlins öffentlichem Dienst zu 55 Prozent privat Seiten im Internet aufrufen, sind schlicht unseriös. Das kann nur jemand sagen, der ein Computer-Analphabet ist", sagte Körting am Freitag der dpa. Durch eingeblendete Werbung und Links würden bei jedem Aufruf einer Seite Dutzende andere Seiten mitprotokolliert.

Die Innenverwaltung habe die Internetnutzung noch einmal genau überprüft, sagte der Senator. Wer das Internet kenne, wisse, dass alle aufblinkenden Bilder und Werbeeinblendungen auf einer aufgerufenen Seite als gesonderte Seitenaufrufe protokolliert würden, auch wenn sie gar nicht angeklickt würden. "Wir haben im Selbstversuch zwei Seiten aufgerufen – eine Zeitungsseite und den Wetterdienst – und hatten innerhalb von einer Minute dank der so genannten Pop-ups und Werbebanner laut Protokoll rund 200 Internetseiten angeklickt", sagte der Senator. "Deshalb lässt sich aus den Zahlen überhaupt nichts über die private Nutzung der Mitarbeiter herleiten. Wer das versucht, der muss einen Grundkurs über das Internet machen."

Für abwegig halte er auch, aus der vermeintlich überwiegend privaten Nutzung des Internets einen Schaden von 50 Millionen Euro für das Land zu konstruieren, sagte Körting. Dieser geschätzte Schaden beruhe auf "tiefstem Gewerkschaftsdenken", wer privat im Internet unterwegs ist, arbeite nicht und verschwende öffentliches Geld. "Nein, es kommt nicht nur auf die Zeit an, es kommt auf die Leistung an", betonte der Innensenator. Es gebe eine Dienstvereinbarung für die öffentliche Verwaltung, das Internet nur in Ausnahmefällen privat zu nutzen. "Doch es ist weltfremd, die private Nutzung ganz verbieten zu wollen, wenn die Mitarbeiter ihren Job top erledigen."

Zudem gebe es keinen Rechnungshofbericht zu diesem Thema, betonte der Innensenator. Es habe ein mehrseitiges Schreiben eines Mitarbeiters des Rechnungshofes an die Innenverwaltung mit Bitte um Stellungnahme gegeben. Darin habe der Mitarbeiter versucht, anhand der Protokolle des landeseigenen IT-Dienstleistungszentrums zu rekonstruieren, welche Internetseiten in der Verwaltung aufgerufen worden seien. Seine ermittelten Zahlen habe der Mitarbeiter aber selbst unter Hinweis auf die Eigenarten der Internetverbindungen eingeschränkt, sagte Körting. "Der Rechnungshof ist darauf klug genug gewesen, daraus keinen Bericht zu machen." (dpa) / (vbr)