Insolvenz angemeldet: IoT-Funknetzbetreiber Sigfox hat kein Geld mehr

Das französische Start-up für stromsparende IoT-Netze sucht Gläubigerschutz und auch bald einen Käufer. Der Betrieb der Netze soll zunächst weitergehen.

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(Bild: NicoElNino/Shutterstock.com)

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Dem französischen Start-up-Unternehmen Sigfox geht das Geld aus: Der IoT-Funknetzbetreiber meldet Insolvenz an und sucht Gläubigerschutz. Als Grund gibt das Unternehmen zu geringe Verkäufe eigener Produkte an sowie eine allgemeine Flaute der IoT-Branche im Zuge der andauernden Coronavirus-Pandemie, berichtet TechCrunch.

Der Betrieb der eigenen Netze soll unbedingt weitergehen, teilt das Unternehmen mit. Im Zuge des zunächst sechs Monate dauernden Insolvenzverfahrens will die Firma nach einem Käufer Ausschau halten, damit es eine Zukunftsperspektive gebe und auch die Arbeitsplätze erhalten blieben. Derzeit betreibt Sigfox nach eigenen Angaben sein Netz in 75 Ländern und nutzt dazu die Kapazität von 75 Carriern, über die 20 Millionen IoT-Geräte verbunden seien und täglich 80 Millionen Nachrichten austauschten.

Außerdem kämpft Sigfox wie der Rest der Technikbranche mit der Verknappung von Halbleiterbauteilen. Das teilte die Firma gegenüber TechCrunch mit und äußerte sich näher zum Insolvenzverfahren. Obwohl die Verkäufe unter den Erwartungen geblieben seien, teilten die Aktionäre weiterhin die Ansicht, dass Sigfox in Zukunft gute Geschäfte machen würde. Die Coronavirus-Pandemie habe die Aktivitäten in der gesamten IT-Branche ausgebremst und damit die allgemeine Geschäftslage beeinträchtigt.

Das alles zusammen habe zu der klammen Finanzlage der Firma geführt. Der CEO des Unternehmens habe daher beim Handelsgericht Toulouse das Insolvenzverfahren beantragt, damit alle Geschäftsaktivitäten zunächst fortgeführt werden könnten. Das Gericht werde bald einen oder mehrere Insolvenzverwalter benennen.

Sigfox entwickelt ein weltweites Funknetz für Internet-of-Things-Geräte, das ein lizenzfreies Frequenzband nutzt und sehr wenige Daten überträgt, wodurch der Stromverbrauch besonders gering ausfällt (Low-Power Wide-Area Network). Die Netze bauen Partnerunternehmen in den jeweiligen Ländern auf, das Zentralunternehmen in Frankreich steuert sie; in manchen Ländern (darunter Frankreich sowie bis August 2020 auch in Deutschland) tritt Sigfox auch selbst als Netzbetreiber auf.

Das Unternehmen konnte mehr als 300 Millionen US-Dollar Investmentkapital auftreiben. Im vergangenen Geschäftsjahr wies Sigfox einen Nettoverlust von 91 Millionen Euro bei Einnahmen von knapp 24 Millionen Euro auf; dazu kamen Schulden von 118 Millionen Euro.

[Update 31.1.2022 9:57 Uhr:] Sigfox-Netzverkauf in Deutschland nachgetragen (Absatz fünf) (tiw)