Intel Core i5-750 im c't-Labor

Den hierzulande erst angekündigten Core i5-750 kann man in Taiwan bereits als Box-Version samt Kühler kaufen - wir haben zugegriffen.

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Von
  • Carsten Meyer

Taipeh, Mitte August: In den Regalen vieler Hardware-Einzelhändler stapeln sich die Kartons mit LGA1156-Mainboards für Intels angekündigte Core-i5- und Core-i7-CPUs. Die Prozessoren selbst sind zwar in der Auslage noch nicht zu sehen, wohl aber ihre Preise auf den großen Tafeln, die in manchen taiwanischen Läden hängen. Auf Nachfrage reicht der freundliche Händler gerne einen originalverpackten Core i5-750 samt In-a-Box-Kühler über den Tresen. 6800 Neue Taiwan Dollar, umgerechnet 145 Euro, zahlt unser Einkäufer dafür. Wenige Tage später rechnet Intels Lynnfield eifrig im c't-Testlabor; P55-Mainboards kann man hierzulande längst kaufen. Erste Benchmark-Ergebnisse stehen auf Seite 48 der c't 19/09, die ab kommendem Montag am Kiosk liegt.

Auch hierzulande melden Online-Händler den Core i5-750 als lieferbar. Eigentlich aber treibt Intel einigen Aufwand, damit die Auslieferung neuer Produkte an Endkunden erst zu vorab bestimmten Stichtagen beginnt. PC- und Mainboard-Entwickler sowie später auch die Presse erhalten zwar vorab sogenannte Engineering Samples (ES), verpflichten sich im Gegenzug aber dazu, vor Ablauf eines (oft minutengenauen) Embargo Date ihre Messergebnisse nicht zu veröffentlichen (Non-disclosure Agreement, NDA). Damit verfolgt Intel – genau wie viele andere Firmen – mehrere Ziele: Falls die jeweiligen Produkte noch Fehler haben oder der offizielle Vorstellungstermin aus anderen Gründen verschoben werden muss, starten die Neulinge nicht unter falschen Vorzeichen. Auch möchte man das Wettrennen der Medien um möglichst frühe und dann vielleicht fehlerhafte Berichterstattung bremsen. Den Herstellern geht es aber auch darum, die Termine von Medienberichten auf Werbemaßnahmen sowie die Schulung und Information von Geschäftspartnern abzustimmen.

Immer wieder gelangen trotz aller Geheimhaltungsbemühungen der Hersteller jedoch Vorab-Berichte an die Öffentlichkeit; das ist bei Auto-"Erlkönigen" nicht anders als bei Prozessoren, Grafikkarten oder Handys. Bei den letztgenannten Produkten haben sich in den vergangenen Jahren einige asiatische Webseiten besonders hervorgetan; in den Foren taiwanischer und chinesischer Webseiten sind etwa schon vor Monaten detaillierte Berichte über Core-i5-Prozessoren aufgetaucht, auch Benchmark-Ergebnisse eines der kommenden Clarkdale-Prozessoren mit 32-nm-Dual-Core-CPU sind schon zu finden. Es gibt klare Hinweise darauf, dass von Intel vermutlich an Mainboard-Hersteller gelieferte CPU-Testmuster in Asien weiterverkauft werden.

Bei Experimenten mit sehr frühen Vorabversionen kommender Produkte besteht das Risiko, dass manche Aussagen auf das finale Produkt nicht mehr zutreffen. Fehlerbereinigte Chip-Versionen (neue "Steppings"), überarbeitete Treiber, BIOS- oder Firmware-Updates können entscheidende Eigenschaften des Serienproduktes erheblich verändern. Bei originalverpackten Produkten aus dem gewöhnlichen Einzelhandel darf man allerdings von einem fertigen Seriengerät ausgehen. (cm)