Intel "Elkhart Lake": Erste passivgekühlte Mini-PCs mit 10-Nanometer-Atoms

Die 10-nm-Fertigung läuft bei Intel inzwischen offenbar gut genug, dass endlich auch die kleinen Atom-Prozessoren "Elkhart Lake" erscheinen.

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(Bild: Aaeon)

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Die Asus-Tochter Aaeon hat die ersten Mini-PCs mit Prozessoren aus Intels Baureihe Elkhart Lake angekündigt. Sie folgen mit viel Verspätung auf die CPU-Serien Apollo Lake (Atom x-3900E) und Gemini Lake (Pentium 4000/5000, Celeron 3000/4000), die Intel schon im September 2019 ankündigte, bislang aber in keinen Endprodukten auftauchten.

Die anlaufende Verfügbarkeit von Elkhart Lake nach Alder Lake für Desktop-PCs (Core i-12000) zeugen von einer weiter verbesserten Ausbeute bei Intels 10-Nanometer-Fertigung. Die neuen Prozessoren bringen Intels 10-nm-Strukturen erstmals in die stückzahlenstarke Atom-Klasse.

Aaeon verlötet bei der PC-Baureihe Up Squared 6000 wahlweise die Vierkerner Atom x6425RE, Atom x6413E und Pentium J5426 oder den Zweikerner Celeron N6210 auf einem 10 × 10 cm großen Mainboard, was der Größe eines Intel-NUCs entspricht. Die eingesetzte Tremont-Architektur ist ein Vorläufer der Gracemont-Architektur, die Alder-Lake-CPUs wie der Core i9-12900K als Effizienz-Kerne verwenden. Auch der integrierten Grafikeinheit sieht man an, dass Intel die neuen Atoms schon viel früher bringen wollte, aufgrund der Fertigungsprobleme jedoch verschob – die GPUs entstammen der 11. Generation vor Einführung der Xe-Namensgebung.

Mainboard der Up Squared 6000. Die CPU sitzt auf der Rückseite.

(Bild: Aaeon)

Für Büro-PCs sollte die Rechenleistung dennoch genügen. Für den Einsatz in Privathaushalten bewirbt Aaeon die zwei günstigeren Celeron- und Pentium-Versionen, die schnelleren lassen sich aber genauso gut als Büro-PC verwenden. Letztere können lediglich mit Funktionen umgehen, die etwa beim Einsatz als Edge-Server wichtig sind: Die Programmable Services Engine (PSE) umfasst einen integrierten ARM-Rechenkern von Typ Cortex-M7, der Hintergrundaufgaben erledigt, während die Tremont-Kerne schlafen. Time-Coordinated Computing (TCC) beim Topmodell mit Atom x6235RE ermöglicht Echtzeit-Steuerungsaufgaben per Ethernet.

Zudem unterstützen die Atom-CPUs eine ECC-Fehlerkorrektur, allerdings nur "In-Band", also ohne zusätzliche Bits, was Übertragungsrate kostet. Die Mainboards der Atom-CPUs stattet der Hersteller mit Hardware-TPMs aus. Die anderen genügen sich mit Firmware-TPM (fTPM 2.0), was für die Installation von Windows 11 genügt. Aaeon selbst gibt die Up Squared 6000 für Windows 10, Ubuntu 20.04 und Yocto 3.1 frei.

Aaeon verkauft die Up-Squared-6000-Serie wahlweise als Einplatinencomputer oder mit Gehäuse samt passiver Kühlung gegen rund 75 Euro Aufpreis. In der günstigsten Version für umgerechnet rund 320 Euro inklusive Gehäuse, Steuern und Versand sitzt lediglich der Zweikerner Celeron N6210 mit 2 GByte LPDDR4-3200-RAM und 32 GByte eMMC-Speicher für das Betriebssystem. Für rund 100 Euro Aufpreis bekommt man den Vierkerner Pentium J5426 und 4 GByte LPDDR4-3200-RAM. Die Atom-Versionen reichen bis circa 480 Euro.

Aaeon Up Squared 6000 (5 Bilder)

(Bild: Aaeon)

Über einen M.2280-Stecker lässt sich auf Wunsch eine PCI-Express-SSD (PCIe 3.0 x2) nachrüsten. Je ein M.2 2230 E-Key und M.2 3042/3052 B-Key nehmen beispielsweise WLAN- oder Mobilfunkmodule auf. Zu den Anschlüssen zählen je zweimal USB 3.2 Gen 2 (10 Gbit/s) und USB 2.0 Typ A, zweimal RJ45 (Ethernet mit 2,5 und 1,0 Gbit/s), HDMI 2.0, DisplayPort 1.2 und eine GPIO-Leiste mit 40 Pins. Die Atom-Versionen haben einen zusätzlichen USB-Typ-C-Port mit 10 Gbit/s.

Ein externes DC-Netzteil müssen Interessenten zusätzlich kaufen. Aaeon bietet passende mit einer Ausgangsleistung von 72 und 96 Watt an – die typische Leistungsaufnahme der Mini-PCs soll je nach Modell bei 22 bis 38 Watt liegen. Der Versand erfolgt ab Februar 2022 aus Taiwan. Aaeon berechnet pauschal 21 Prozent Mehrwertsteuer beim Bestellvorgang, wenn man keine VAT-Nummer angibt (in den oben angegeben Preisen einberechnet).

(mma)