Intel: Launch von Arrow Lake war eine "demĂĽtigende Lektion"

In unabhängigen Tests ist Intels neues Flaggschiff Core Ultra 9 285K nicht so schnell wie im Entwicklungslabor – Intel will nachbessern.

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Intels Arrow-Lake-Trio läuft bisher nicht so schnell, wie der Hersteller das geplant hat.

(Bild: c't)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Ernst

In einem Interview hat sich ein Intel-Manager erstmals zu den durchwachsenen Tests seines Arrow-Lake-Flaggschiffs Core Ultra 9 285K geäußert. Der Launch sei "nicht so gelaufen, wie wir geplant haben", sagte Direktor des Technical Marketing, Robert Hallock. Er war erst vor gut einem Jahr zu Intel gekommen, nachdem er zuvor die gleiche Position bei AMD eingenommen hatte.

Die bei den Tests festgestellte Performance von Intels neuer Desktop-Plattform liegt Hallock zufolge unter dem, "was wir erwartet, und dem, was wir beabsichtigt haben" sagte er im Videointerview mit Hot Hardware (ab 11:07). Es habe einen Bruch zwischen dem gegeben, was Intel selbst gemessen, und dem, was Journalisten gesehen hätten. Hallock betonte auf die Tester bezogen: "Das war nicht deren Schuld". Für Intel sei das eine "demütigende Lektion" gewesen, sagte der Intel-Manager.

Quer durch alle Medien fielen die Messergebnisse von Arrow Lake durchwachsen aus, auch in unseren Tests. Bei manchen gut in Threads aufgeteilten Anwendungen ist der 285K die schnellste Desktop-CPU, vor allem in Spielen fällt sie jedoch zurück. Und zwar zum Teil sogar hinter die Vorgänger wie den 14900K, der jedoch eine deutlich höhere Leistungsaufnahme dafür benötigt. Besonders bitter für Intel ist zudem, dass der kurz darauf erschienene Ryzen 9800X3D mit seinen acht Kernen den 285K mit 24 Kernen (8P+16E-Cores) vor allem bei Spielen deutlich schlägt und nochmals sparsamer als dieser ist.

Warum das so ist, hat Intel Hallock zufolge schon festgestellt. "Wir müssen einige Dinge reparieren" sagte er, die Lösungen seien bei BIOS und Betriebssystem zu finden. Ende November oder Anfang Dezember will sich Intel dazu ausführlich äußern, so Hallock weiter. Dann soll unter anderem ein Windows-Update zur Verfügung stehen, das die Performance von Arrow Lake verbessert. Das deutet darauf hin, dass unter anderem die Zuordnung von Threads an die Kerne noch nicht so funktioniert, wie Arrow Lake das braucht.

Im Gegensatz zur 13. und 14. Core-Generation hat Intel in den neuen Prozessoren nämlich das Verhalten der Kerne intern umgekehrt. Starteten neue Threads bei den Vorgängern erst auf den schnelleren und stromhungrigeren P-Kernen, so werden sie bei den Core Ultra 200S zuerst den E-Kernen zugeordnet. Erst wenn deren Performance nicht mehr ausreicht, werden die Threads auf die P-Kerne verschoben, was nur wenige Millisekunden dauern soll.

Ob das Problem hier liegt, wurde in dem Interview nicht gefragt, einer anderen häufig geäußerten Annahme erteilte Robert Hallock jedoch von sich aus eine Absage. Die ungleichmäßige Leistung von Arrow Lake habe nichts mit Latenzen des RAMs zu tun. Intel habe bei einer bestimmten Kombination von Hard- und Software Verzögerungen von bis zu 180 Nanosekunden gesehen. Die Plattform sei aber in der Lage mit Latenzen von 70 bis 85 Nanosekunden zu arbeiten. Ob es dafür die noch sehr raren und teuren CUDIMMS mit hohen Takten durch einen eigenen Verstärkerchip auf dem Speichermodul braucht, sagte Hallock nicht.

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