Intel-Mainboards booten schneller

Ein spezielles Rapid-Boot-BIOS (RBB) soll bei manchen Intel-Mainboards die Zeit zwischen dem Einschalten und der Arbeitsbereitschaft des PC deutlich verkürzen.

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Ein spezielles Rapid-Boot-BIOS (RBB) soll bei manchen Intel-Mainboards die Zeit zwischen dem Einschalten und der Arbeitsbereitschaft des PC deutlich verkürzen. Das neue RBB steht allerdings nur für die Intel-Mainboards VC820 (i820-Chipsatz), D815EEA (i815) und bald auch CA810E (i810E) zur Verfügung.

Das BIOS ist für die korrekte Erkennung und Konfiguration der Systemkomponenten zuständig: Es muss beispielsweise die Größe des installierten Hauptspeichers und die Parameter der Festplatte ermitteln. Erst dann startet der Bootvorgang des Betriebssystems von der Festplatte. Die automatische Erkennung von Hardwarekomponenten dauert seine Zeit – Intel gibt für eine typische Konfiguration rund 30 Sekunden an. Windows 98 benötigt in diesem Beispiel weitere 30 Sekunden, bis der Benutzer endlich mit dem PC arbeiten kann.

Das neue Rapid-Boot-BIOS soll die BIOS-Bootdauer auf rund 6 Sekunden reduzieren. Mit der neuen Windows-ME-Version soll ein RBB-Mainboard schon nach etwa 20 Sekunden einsatzbereit sein, denn auch Microsoft verspricht für die neue Ausgabe des Windows-Betriebssystems einen nur noch halb so langen Bootvorgang. Die angegebenen Zeiten sind allerdings reine Richtwerte, die stark von der jeweiligen Systemkonfiguration abhängen. Intel führt Beispiele für unterschiedliche Hochlaufzeiten von IDE-Festplatten an: Demnach benötigen Festplatte mit 10.000 Umdrehungen pro Minute bis zu 25 Sekunden Spin-up-time, während 5.400er Harddsiks typischerweise schon nach 5 Sekunden betriebsbereit seien. Bekanntlich brauchen auch SCSI-Adapter oft sehr lange für die Erkennung der angeschlossenen Laufwerke. Auch Windows ME dürfte je nach Konfiguration unterschiedlich lange booten: Bei installiertem Netzwerk sind oft zusätzliche Wartezeiten für den Bezug von IP-Nummer oder DNS-Namen nötig.

Man kann die aktuellen Anstrengungen von Intel und Microsoft zur Verkürzung der PC-Einschaltdauer in gewissem Sinne als Kapitulation betrachten: ACPI und OnNow! versucht Wintel schon seit Jahren relativ erfolglos zu etablieren. Trotz mehr-hundertseitiger Spezifikationen sind bisher nur wenige Hersteller in der Lage, ordentlich ACPI-taugliche Komponenten zu liefern. Der oft beworbene sogenannte "Energiesparmodus" Suspend-to-RAM, aus dem ein schlafender PC binnen Sekunden wieder aufwachen soll, funktioniert nur bei pedantisch darauf optimierten Systemen. Bereits bei Windows 2000 führte Microsoft daher mit dem "Ruhezustand" (Hibernation) einen Suspend-to-Disk-Modus ein, der unabhängig von ACPI arbeitet. Nach dem BIOS-Bootvorgang wird dabei der Hauptspeicherzustand vor dem Einschalten des Ruhezustands aus einer speziellen Datei auf der Festplatte restauriert. Dieses Verfahren dauert allerdings insbesondere bei großzügigem Hauptspeicherausbau relativ lange.

Von eigenen Versuchen mit den neuen RBB-Versionen ist zurzeit eher abzuraten: Im Forum zu Intel-Mainboards häufen sich Meldungen über Probleme nach einem Update. Insbesondere die Soundfunktionen und die Festplatten-LED stellten offenbar bei einigen Benutzern des VC820 mit RBB den Betrieb ein. (ciw)