Computex

Intel-Mainboards mit zwei DVI-Ausgängen für kompakte Bürocomputer

Den Chipsatz Q45 will Intel auf Mini-ITX-Boards mit DVI-I- und DVI-D-Anschlüssen einsetzen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 84 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Ein als "vertraulich" gekennzeichnetes, aber dennoch auf dem Intel-Webserver veröffentlichtes PDF-Dokument gibt über Intels Pläne für Desktop-PC-Mainboards mit den kommenden Chipsätzen der Baureihe 4 (Eaglelake) Auskunft. Darunter befinden sich Micro-ATX- (DQ45CB) und Mini-ITX-Boards (DQ45EK) mit je zwei DVI-Anschlüssen für gewerblich genutzte Bürocomputer.

Noch immer kassieren viele große PC-Hersteller extra für einen digitalen Monitoranschluss bei ihren typischen Bürocomputern und treiben gleichzeitig noch deren Leistungsaufnahme unnötig hoch. Zwar nutzen sie praktisch immer Mainboards mit Onboard-Grafik, schon aufgrund der Produktpolitik von AMD und Intel für länger lieferbare Chipsätze, bestücken diese aber oft lediglich mit einem VGA-Ausgang. Wer seinen Mitarbeitern scharfe Bilder auch auf größeren Displays gönnen möchte, sieht sich deshalb gezwungen, separate Grafikkarten oder so genannte ADD/ADD2-Zusatzkarten zu kaufen, die eine DVI-Buchse nachrüsten. Soll mehr als ein digitales Display angeschlossen werden, ist bisher fast immer eine Extra-Grafikkarte nötig, die den Energiebedarf des Rechners in die Höhe treibt. Deren 3D-Leistungspotenzial wird aber im Office-Einsatz kaum genutzt, denn die DirectX-9-Anforderungen der Aero-Glass-Oberfläche von Windows Vista oder jene von 3D-Desktops unter Linux erfüllt On-board-Grafik schon seit einigen Generationen.

Bisherige Intel-Chipsätze mit integrierter Grafik können allerdings – anders als aktuelle Konkurrenzprodukte von AMD und Nvidia – DVI-Ports nicht unmittelbar anbinden, sondern es ist ein zusätzlicher Transmitter-Chip nötig, der den Serial Digital Video Output (SDVO) der integrierten Grafikkerne, der bei vielen Chipsätzen dieselben Signal-Pins wie der PCIe-x16-Port für die Grafikkarte nutzt, DVI-tauglich macht. Auch HDCP-Verschlüsselung für einen DVI- oder HDMI-Port mussten Mainboard-Entwickler per Zusatzchip nachrüsten.

Die kommenden Chipsätze Q45 (das ist der längerfristig lieferbare SIPP-Chipsatz für Bürocomputer) und G45 können aber offenbar gleich zwei digitale Displays direkt anbinden; der G45 mit HD-Video-Beschleuniger (GMA X4500HD) beherrscht dabei auch HDCP. Mit dem DG45ID (Codename Icedale) will Intel auch ein Micro-ATX-Board für Multimedia-Rechner mit HD-Video-Beschleunigung und HDMI- sowie DVI-I-Anschlüssen bauen; auch die Mini-ITX-Variante DG45FC (Fly Creek) soll damit bestückt sein, bietet aber zur Erweiterung lediglich einen PCIe-x1-Port. Alle vier erwähnten Boards bringen jeweils einen eSATA-Port mit, auf IDE-Anschluss will Intel aber nun völlig verzichten.

Bei den Q45-Boards erwähnt das Intel-Dokument ausdrücklich, dass ein Trusted Platform Module (TPM 1.2) fehle; das überrascht, hatte doch Intel angekündigt, ein solches (in Kooperation mit Infineon) direkt in den Chipsatz beziehungsweise die Digital-Office-(DO-)Version der Southbridge ICH10 zu integrieren.

Übrigens kann auch der aktuelle AMD-Chipsatz 780G zwei digitale Displays gleichzeitig anbinden, doch das nutzen bisher nur wenige Mainboard-Hersteller. Auch die grundsätzlich mögliche Unterstützung für Dual-Link DVI funktioniert nicht bei jedem Board. (ciw)