Intel eröffnet Validierungszentrum in Braunschweig

Mit dem Validierungslabor für optische Komponenten wird Braunschweig mit insgesamt geplanten 140 Mitarbeitern zu Intels größtem europäischen Entwicklungszentrum.

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Von
  • Andreas Stiller

Der Standort Braunschweig wird für Intel immer bedeutender, mit dem Validierungslabor für optische Komponenten wird Braunschweig mit insgesamt geplanten 140 Mitarbeitern zu Intels größtem europäischen Entwicklungszentrum. Im neuen Labor wird dann zentral die Validierungsarbeit aller optischer Komponenten aus derzeit sechs weltweit verteilten Zentren durchgeführt. Der Clou ist dabei ein optisches Crossbarsystem, das von jedem der 18 Messplätze zu jedem der sündhaft teuren Protokollgeneratoren und Messgeräte (von der Größe eines Oszilloskops, aber im Werte eines gut ausgestatteten Einfamilienhauses) beliebig schalten kann. Allein 10 Millionen US-Dollar hat Intel in die Messgeräte und Generatoren investiert.

Der ganze Messvorgang lässt sich auch remote steuern, also auch aus Kalifornien oder aus Bangladore/Indien. Bei der Wahl des optischen Crossbars bewies Intel Mut, es stammt von einem kleinen Startup namens Glimmerglass, das gerade erst begonnen hat, Produkte auszuliefern. Der Switch arbeitet dabei im wahrsten Sinne voll transparent mit kleinen mikroelektromechanischen (3D-MEMS) Spiegeln.

Bislang arbeiten im Zentrum Braunschweig circa 100 Mitarbeiter an der Entwicklung optischer Netzwerkkomponenten zuletzt am Optical Transport Processor IXF30009, der OTN 2.5G und 10G unterstützt und vier 2,5 GBit/s-Ströme zu einem 10 GBit/s-Strom zusammenfassen kann. Solche Prozessoren stehen an Komplexität und Transistorzahl den berühmteren Desktop-Kollegen keinesfalls nach (der Takt ist geringer, aber die I/O-Leistung deutlich höher), auch hier soll die nächste Generation 80 bis 100 Millionen Transistoren aufweisen und im 90-nm-Prozess gefertigt werden -- wobei offen bleibt, ob wie bislang Toshiba oder Intel die Fertigung übernehmen wird.

Vor allem die hausentwickelte Fehlerkorrektur (Forward Error Correction) sollen die Braunschweiger gut im Griff haben, wohl mit ein Grund, warum Intel im Jahre 2000 die dänische Firma Giga für 1,25 Milliarden Dollar akquiriert hat. Diese hatte erst kurz zuvor das Braunschweiger Entwicklerteam übernommen.

Hinzu kommt außerdem die Zusammenarbeit mit der TU Braunschweig, eine von fünf so genannten Fokus-Universitäten (neben der Uni Hannover und TUs in Berlin, Karlsruhe und München), die Intel im Rahmen eines weltweiten Hochschulförderungsprogrammes in Deutschland unterstützt. (as)