Intel inside: Vodafone entwickelt eigene Mobilfunk-Hardware für 4G- und 5G-Netze

Herstellerübergreifende Funktechnik statt proprietärer Funkstationen von Huawei, Ericsson und Nokia: Vodafone steigt in das Geschäft der Netzausrüstung ein.

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(Bild: Jan Hrezik / Shutterstock.com)

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Vodafone baut die eigenen 4G- und 5G-Mobilfunknetze künftig auch mit selbstentworfenen Basisstationen samt eigener Software für die Funkstationen aus. Passende Prozessoren entwickelt Vodafone zusammen mit Intel – entsprechende Forschungseinrichtungen gibt es in Deutschland, Spanien und Großbritannien.

Im Rahmen der Initiative Open Radio Access Network (Open RAN) sollen die Funkstationen untereinander kommunizieren. Mit Open RAN sind Netzbetreiber nicht mehr zwingend an die Funkstationen von Huawei, Ericsson und Nokia mit proprietärer Software gebunden. Letztere drei Firmen kaufen ihre Prozessoren auch bei Intel ein.

Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters bestätigte Vodafones Director of Network Architecture Santiago Tenorio, dass ein rund 700 Kopf großes Team in der neuen spanischen Forschungseinrichtung in Málaga die eigene Funktechnik entwickeln wird. Etwa 50 kümmern sich zusammen mit Intel um die Hardware, 650 um die passende Software. Über die kommenden fünf Jahre steht vorerst ein Budget von 225 Millionen Euro bereit.

In Newbury, Großbritannien, betreibt Vodafone zudem ein "Open RAN Test and Integration Lab", in Dresden, Deutschland, entsteht laut einer älteren Mitteilung ein kleinerer "Skill Hub" mit voraussichtlich 200 Angestellten. Der Standort Sachsen steht auch hoch im Kurs für Intels neues europäisches Halbleiterwerk.

In Deutschland ist Telefónica beim Betrieb von Open-RAN-Funknetzen allerdings früher dran als Vodafone. In München hat der Netzbetreiber dieses Jahr laut Mitteilung die ersten Mini-Funkzellen in Betrieb genommen, um die Netzstabilität an stark besuchten Straßen zu verbessern.

Bei den ersten eigenen Basisstationen greift Vodafone auf Intel-Designs zurück. Für diesen Einsatzzweck hat Intel etwa die Prozessorbaureihe Atom P5900 mit 10-Nanometer-Strukturen aufgelegt, darunter der Atom P5962B mit 24 CPU-Kernen. Innerhalb der Intel Foundry Services (IFS) kann Vodafone die Prozessoren an die eigenen Bedürfnisse anpassen (lassen).

Künftig will Vodafone auch Basisstationen mit ARM- und RISC-V-Prozessoren herstellen. Durch die Kooperation mit Intel hätten die ersten eigenen x86-Funkstationen aber einen Vorsprung von bis zu drei Jahren.

(mma)