Intel kann nicht genügend Chipsätze liefern

Intel-Finanzchef Andy Bryant erläuterte gestern den Geschäftsverlauf des Chip-Weltmarktführers im aktuellen Quartal und meldete Lieferschwierigkeiten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 189 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die Geschäfte der weltgrößten Halbleiterfirma laufen sehr gut, könnten aber noch ein bisschen mehr Geld einbringen: Intel kann die Nachfrage nach bestimmten Chipsätzen für Notebooks und Desktop-PCs nicht befriedigen. Das räumte Intel-Finanzchef Andy Bryant gestern in einem Telefon-Interview mit Analysten ein, das als Webcast online verfügbar ist.

Bryant grenzte die Umsatzerwartungen für das laufende dritte Quartal 2005, die ursprünglich zwischen 9,6 und 10,2 Milliarden US-Dollar lagen, auf eine Spanne von 9,8 und 10 Milliarden US-Dollar ein. Gleichzeitig teilte er mit, dass im Zusammenhang mit einer möglichen Rückübertragung von im Ausland erzielten Gewinnen damit zu rechnen sei, dass man etwa 250 Millionen US-Dollar mehr Steuern als geplant zahlen müsse und der Steuer-Anteil dann bei etwa 30,5 Prozent liegen werde.

Während diese Auskünfte wenig überraschten -- den eigentlichen Ausblick auf das am 30. September endende Quartal hatte Intel bereits am 19. Juli veröffentlicht -- gab es viele Rückfragen zu Lieferengpässen. Bryant gestand ein, dass Intel vor allem bei Notebook-Chipsätzen völlig ausgebucht sei. Auch bei Chipsätzen für preiswertere Desktop-PC-Rechner gebe es Lieferschwierigkeiten, weil man größere Fertigungskapazitäten für die teueren Chipsatz-Versionen reserviert habe. Die Frage, ob Mainboard- und PC-Hersteller nun verstärkt auf Konkurrenzprodukte ausweichen würden, wollte Andy Bryant nicht eindeutig beantworten; er gab allerdings zu, dass der Marktanteil der Konkurrenz bei den preiswerten Chipsätzen höher liege als geplant.

Die aktuelle Liefersituation werde noch bis ins kommende Jahr hinein anhalten, erwartet Bryant. Als Gegenmaßnahme hatte Intel bereits im Juli angekündigt, mehr zu investieren: Ursprünglich waren für das Jahr 2005 Investitionen zwischen 5,4 und 5,8 Milliarden US-Dollar geplant, nun sollen es geschätzte 5,9 Milliarden (plus/minus 200 Millionen) werden. Auch bei Flash-Speicherchips, wo Intel sich in einem harten Preiskampf unter anderem mit der AMD-Sparte Spansion befindet, scheint es Engpässe zu geben -- angeblich läuft auch hier der Umstieg auf die 90-nm-Fertigungstechnik nicht ganz so glatt wie geplant. (ciw)