Intel streicht Cooper-Lake-Prozessoren für viele Server

Die derzeitigen Xeon-SP-Serverprozessoren müssen mindestens bis Ende 2020 durchhalten, wenn Ice Lake-SP mit 10-Nanometer-Technik kommt.

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Intel streicht Cooper-Lake-Prozessoren für viele Server

(Bild: c't)

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Intel dünnt seine Server-Roadmap aus: Die Prozessorgeneration Cooper Lake kommt entgegen früherer Planung nur noch für Server mit vier und acht Prozessoren pro Node. Die Modelle für gängigere 2S-Systeme mit zwei CPU-Fassungen hat Intel gestrichen. Betreiber von 2S-Servern müssen bis Ice Lake-SP auf frische Ware warten – deren Auslieferung soll Ende 2020 beginnen.

Bei der Cooper-Lake-Familie plante Intel bisher eine Zweiteilung. Cooper Lake-4 sollte die zweite Xeon-SP-Generation Cascade Lake-SP beerben und eine nicht verlötete Version von Cascade Lake-AP (Xeon Platinum 9200) mit Detailverbesserungen darstellen: Intel wollte zwei 28-Kern-Siliziumchips mit 2 × 4 Speicherkanälen auf einem Träger unterbringen und dafür die Whitley-Plattform mit der CPU-Fassung LGA4189 einläuten. Neu wäre das Datenformat Bfloat16 zur Beschleunigung bestimmter KI-Algorithmen gewesen. Die Streichung hat Intel gegenüber ServeTheHome bestätigt.

Cooper Lake-6 für 4S- und 8S-Server und die separate Cedar-Island-Plattform bleiben erhalten und soll bis Mitte 2020 ausgeliefert werden. Zum Einsatz kommt dort ein einzelner 28-Kern-Die mit den vollen sechs Speicherkanälen pro Prozessor. Einige Großabnehmer wie Facebook sollen wegen Bfloat16 an den CPUs interessiert sein.

Für Hersteller bedeutet die Roadmap-Anpassung eine erhebliche Änderung: Cooper Lake-4 sollte eigentlich die Zeit zu Ice Lake-SP überbrücken und den Markt auf die Whitley-Plattform vorbereiten – beide Prozessorserien waren für entsprechende LGA4189-Mainboards vorgesehen. Stattdessen müssen Hersteller bis mindestens Ende 2020 Mainboards mit Xeon-SP-Prozessoren (Cascade Lake SP) vom April 2019 weiterverkaufen, die wiederum nur eine Neuauflage der ersten Xeon-SP-Generation (Skylake-SP) vom Sommer 2017 darstellen.

Intel bietet für die meisten Server folglich fast drei Jahre alte Technik an. Die dritte Xeon-SP-Generation (Ice Lake-SP) soll mit 38 CPU-Kernen, acht Speicherkanälen und 10-nm-Technik einen großen Sprung hinlegen, allerdings stach Intels 10-nm-Fertigung bisher nicht durch eine hohe Zuverlässigkeit hervor. AMD will derweil bis zum Jahresende die dritte Epyc-Generation alias Milan ausliefern und auch ARM-Serverprozessoren erhöhen den Druck auf Intel.

(mma)